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Auch die Lehrerfortbildung soll nun privatisiert werden

Auszug aus einem Interview der Frankfurter Rundschau mit GEW Hessen

"Schüler und Lehrer brauchen mehr Zeit für Bildung"

GEW-Vorsitzender Jochen Nagel warnt vor Privatisierung der Lehrerfortbildung / Schlechte Arbeitsbedingungen als Hemmschuh für Qualität

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FR : Der Fortbildungauftrag ist doch sehr vernünftig - die Kinder ändern sich, die Welt und das Wissen darum eben auch.

Jochen Nagel : Keine Lehrkraft ist mit Ende des Studiums fertig, das ist klar. Es braucht also eine kontinuierliche Fortbildung, das darf aber nicht auf Kosten der einzelnen Lehrkraft geschehen. Fakt ist, dass die Landesregierung seit Jahren die bewährten Angebote des Landesinstituts für Pädagogik, des HeLP, regelrecht kaputt saniert. An deren Stelle sollen jetzt zunehmend private Träger ins Spiel gebracht werden.

FR : Was wäre an privaten Trägern auszusetzen?

Jochen Nagel : Der kontinuierliche Rückzug des Staates aus der Fortbildung und die zunehmende Verlagerung auf private Träger ist meines Erachtens mit dem staatlichen Bildungsauftrag und dem Neutralitätsgebot nicht vereinbar. Wenn beispielsweise Unternehmen Fortbildungen anbieten dürfen, ist es vielleicht in deren Sinne, ein sehr einseitiges Bild von Ökonomie zu vermitteln und Lehrkräfte dazu als Multiplikatoren zu nutzen.

FR : Kultusministerin Wolff strebt an, Fortbildungen in die unterrichtsfreie Zeit zu legen, damit kein Unterricht ausfallen muss.

Jochen Nagel : Vielleicht fällt dann kein Unterricht aus, dafür aber die Vor- und Nachbereitungen und andere unterrichtsbegleitende Tätigkeiten, die an den Nachmittagen stattfinden. Gleichzeitig hat Frau Wolff ja auch die Unterrichtsverpflichtung erhöht, das verschärft die Situation erheblich und wird die Unterrichtqualität sicher nicht verbessern.

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Hier befindet sich das gesamte Interview