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WestLB 

Vorstandsriege vor dem Aus

Nach millionenschweren Fehlspekulationen der WestLB steht mit Bankchef Thomas Fischer offenbar der gesamte Bankvorstand vor der Abberufung. Der Aufsichtsrat der WestLB kommt an diesem Donnerstag zu einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung zusammen, um einen brisanten Zwischenbericht der Sonderprüfer zu erörtern.

Wie in Bankeigentümer- und Finanzkreisen am Mittwoch verlautete, steht der Vorwurf im Raum, der Vorstand habe die Informationspflicht gegenüber dem Kontrollgremium verletzt.

Die Bankenaufsicht Bafin hatte in den vergangenen Tagen einen Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfer von KPMG an den Aufsichtsrat weitergeleitet. Ein Bafin-Sprecherin wollte sich zu der laufenden Sonderprüfung nicht äußern. Sie dementierte jedoch Gerüchte, wonach die Bafin die WestLB-Vorstände aufgefordert haben soll, selbst ihre Hüte zu nehmen.

Die Behörde will ihren Bericht nach umfangreichen Untersuchungen von Aktiengeschäften der WestLB bis September fertigstellen. Nach Informationen von Spiegel online wirft die Bafin dem WestLB-Vorstand gravierende Fehler in der Risikokontrolle vor. An diesem Donnerstag werde der Aufsichtsrat den Gesamtvorstand entlassen und durch einen neuen ersetzen, berichtete Spiegel online am Mittwoch weiter. In Eigentümerkreisen verlautete zuvor bereits, dass es in der Aufsichtsratssitzung nicht allein um die Position von Fischer gehe. Weitere Vorstände der WestLB wackelten.

Fest steht bereits der Abgang von zwei der sieben WestLB-Vorstände. Zum Monatsende scheidet Robert Stein aus, der das Investmentbanking leitete und von April 2006 bis Februar 2007 auch für den Eigenhandel zuständig war. In diesem Bereich hatte es die Fehlspekulationen gegeben. Steins Abgang habe nichts damit zu tun, beteuerte die WestLB jüngst.

Auch IT-Vorstand Klaus-Michael Geiger geht, da sein Ende 2007 auslaufender Vertrag nicht verlängert wurde. Fischer steht seit Anfang 2004 an der Konzernspitze. Sein Vertrag läuft im nächsten Jahr aus.

Die WestLB beziffert die Verluste auf 243 Millionen Euro, die im ersten und zweiten Quartal 2007 verbucht würden. Die Bank führt 70 Millionen Euro auf Fehlspekulationen zurück. 173 Millionen seien durch den Verkauf von Aktienpositionen entstanden, nachdem Handelsstrategien an die Öffentlichkeit gelangt seien. dpa

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Dokument erstellt am 25.07.2007 um 17:44:04 Uhr
Letzte Änderung am 25.07.2007 um 20:07:28 Uhr
Erscheinungsdatum 26.07.2007