"Lehnen Sie die Pläne zur Privatisierung ab"
Wasser : Attac schreibt an Feldatals Gemeindevertreter
FELDATAL (r). Mit der Aufforderung "zum Nutzen der Gemeinde und der Verbraucher" die in der Diskussion befindliche Privatisierung der Wasser-und Abwasserentsorgung abzulehnen, hat sich die Attac-Gruppe Alsfeld jetzt in einem Schreiben an die Gemeinde-Vertreter von Feldatal gewandt. In dem Brief legt Attac die Bedenken gegen eine Privatisierung oder Verpachtung der kommunalen Wasserversorgung und Abwasserentsorsung an die OVAG dar.
Nach Einschätzung der Alsfelder Attac-Gruppe erliegt Bürgermeister Ernst-Uwe Offhaus, der das Vorhaben forciere, damit der Offerte der OVAG mit dem Hinweis auf Einspareffekte und zu erwartende Pachterlöse bei Überlassen der kommunalen Versorgung an dieses Unternehmen. Dies hätte nach Auffassung von Attac zur Folge, das die Wasserpreise nicht mehr nach den örtlichen Gegebenheiten von dem Gemeindeparlament entschieden würden, sondern von einem siebenköpfigen ZOV-Vorstand, der den Bürgern vor Ort nicht mehr rechenschaftspflichtig wäre. Des weiteren sei zu befürchten, dass die OVAG selbst eines Tages von einem Global Player in Sachen Wasser, beispielsweise RWE, geschluckt werde.
Die Attac-Gruppe verweist in ihrem Schreiben auf negative Beispiele der Privatisierung im europäischen Ausland. So hätte Großbritannien seine Wasserversorgung Ende der 80-er Jahre privatisiert. Studien der Universitäten Manchester und Greenwich hätten einige Jahre später ein vernichtendes Urteil gefällt. So wären die Verbraucherpreise um 50 Prozent gestiegen, die Direktorengehälter auch, der Börsenwert der Wasserbetriebe hätte sich verdreifacht.
Die Schattenseiten der Privatisierung hätte besonders drastisch
Grenoble erlebt. Die französische Stadt habe sich wegen Korruption,
Misswirtschaft und überzogener Verbraucherpreise zur Rücknahme
der Wasserversorgung in die öffentliche Hand gezwungen gesehen. Abschließend
heißt es in dem Schreiben an Feldatals Gemeindevertreter: "Lehnen
Sie das Vorhaben Ihres Bürgermeisters ab. Dies wäre ein Beitrag,
sich den weltweiten Bestrebungen mulitnationaler Konzerne im Rahmen neoliberaler
Privatisierungspolitik zu widersetzen, alle Ertrag bringenden öffentlichen
Bereiche dem privaten Aktionärsinteresse zu erschließen."