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http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/145287.html
Siemens erhält größten Auftrag aller Zeiten
Siemens und der US-Konzern IBM haben
einen milliardenschweren Auftrag zur Modernisierung der
Kommunikationstechnik der Bundeswehr erhalten. Für Siemens ist es
der größte Auftrag aller Zeiten. Die Nachricht ließ
auch die Anleger nicht kalt.
Der Auftrag läuft über zehn Jahre und hat ein Volumen von
mehr als 7,1 Mrd. Euro, teilten die beiden Unternehmen am Donnerstag
mit. Vom Auftragswert streiche Siemens 60 Prozent ein, sagten mit den
Verträgen vertraute Personen. Mit dem Projekt "Herkules" will die
Bundeswehr ihre Rechenzentren, Software und Anwendungen, Computer,
Telefone sowie Sprach- und Datennetze auf den neuesten Stand bringen.
Dafür wurde die Gesellschaft BWI Informationstechnik mit Sitz in
Meckenheim bei Bonn gegründet. An ihr sind die Siemens-Tochter
Siemens Business Services (SBS) und IBM als gleichberechtigte Partner
mit zusammen 50,1 Prozent beteiligt, die übrigen Anteile hält
der Bund. Die Kooperation zwischen der Bundeswehr und der Industrie
gilt als derzeit größte Public-Private-Partnership (PPP) in
Europa. Künftig werden bis zu 2950 Mitarbeiter der Bundeswehr in
dem Kooperationsprojekt beschäftigt sein.
Die Order sei der größte Auftrag, den Siemens je erhalten
habe, sagte ein Konzern-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Die
Aktien des Konzerns erhielten von der Nachricht Auftrieb: Die Papiere
legten 1,2 Prozent auf rund 75 Euro zu und avancierten damit zum
stärksten Gewinner im Dax.
Siemens hofft auf weitere Aufträge
In den ersten vier Jahren sollen IBM und Siemens die bisherigen
Geräte komplett austauschen. Ausschreibungen für die Hardware
begännen in nächster Zeit, hieß es. Bei diesen
Aufträgen hofft Siemens auf ein zusätzliches Geschäft.
Fujitsu Siemens Computers (FSC) gilt als heißer Kandidat für
die Lieferung von Computern.
Nach Abschluss der ersten Ausstattungswelle sollen die Partner für
den weiteren Betrieb sorgen und die Technik stetig aktualisieren. IBM
sorgt dabei für den Betrieb der Rechenzentren und der
Computeranwendungen. Außerdem stellt der Konzern ein digitales
Signaturverfahren bereit, um elektronisch versandte Dokumente
verbindlich unterzeichnen oder verschlüsseln zu können.
Hoffnungsvolle Nachricht für das
Sorgenkind
SBS ist verantwortlich für den Betrieb und die Modernisierung von
rund 140.000 PCs, 7000 Servern, 300.000 Festnetztelefonen und 15.000
Mobiltelefonen an mehr als 1500 Standorten. Außerdem
übernimmt die Siemens-Tochter das Management lokaler und
überregionaler Daten- und Sprachnetze.
Für den IT-Dienstleister SBS ist der Auftrag eine hoffungsvoll
stimmende Nachricht. Die Tochter gilt seit langem als Sorgenkind. Nach
Konzernangaben trägt das Projekt zur Sicherung der
Arbeitsplätze bei SBS bei. Außerdem sei der Auftrag ein
gutes Startsignal für die neue Sparte "IT Solutions und Services",
in der SBS im kommenden Jahr aufgehen soll.
ftd.de, 28.12.2006
© 2006 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP