Zurueck zur Homepage
Zurueck zur Vorseite
Zwei Jahre währten die Verhandlungen, nun liegt ein fertiger Vertrag
vor: Vier Frankfurter Schulgebäude sollen von einem privaten Investor
übernommen werden. Dieser wird zunächst fast 100 Millionen Euro in die
Modernisierung stecken.
Frankfurt - Eine wichtige Hürde hat das zweite große
PPP-(Public-Private-Partnership-)Projekt im Schulbau bereits genommen. Die
Vergabekommission des Magistrats hat dem von der Kämmerei vorgelegten
Vertragsentwurf zugestimmt. Ein positives Votum in der Magistratssitzung am
kommenden Freitag sowie in der Stadtverordnetensitzung am 5. Juni gilt nun als
sicher.
Damit wird Frankfurt nach dem Bildungszentrum Ostend (BZO) erneut Schulen mit
privater Hilfe sanieren. Wobei das neue Projekt mit einer anfänglichen
Investitionssumme von knapp unter 100 Millionen Euro das Volumen des BZO (56
Millionen Euro) sogar noch übersteigt. Zwei Schulen - Freiherr-vom-Stein-Schule
und Bikuz Höchst - erhalten komplett neue Gebäude. Weitere zwei,
Carl-von-Weinberg- und Heinrich-Kleyer-Schule, werden grundsaniert. Die Stadt
wird die Schulbauten an den Investor verkaufen und für die sanierten Gebäude
eine Jahresmiete zahlen. Erwartet wird, dass der Vertrag wie beim
Bildungszentrum eine Laufzeit von 20 Jahren hat.
Bis zuletzt war unklar, ob der bereits mehrfach geänderte Zeitplan der
Schulsanierungen eingehalten werden kann. Der Starttermin Sommer 2007 geriet in
Gefahr, als die Verhandlungen mit dem favorisierten Investor im März
scheiterten. Die Ausschreibung war bereits Ende 2005 erfolgt. Ursprünglich
sollte mit den Arbeiten im vergangenen Jahr begonnen werden. Damit die von den
Schulen sehnlichst erwartete Sanierung nicht abermals verschoben werden musste,
hatten PPP-Experten der Kämmerei in den vergangenen Monaten unter Hochdruck
verhandelt. Hätte bis Anfang Mai kein unterschriftsreifer Vertrag vorgelegen,
wäre eine weitere Verschiebung des Projekts nicht zu vermeiden gewesen. Quasi
in letzter Minute meldete die Kämmerei Vollzug.
Die Schulen fiebern dem Vertragsabschluss entgegen. So erwartet der Leiter der
Freiherr-vom-Stein-Schule, Dieter Sauerhoff, im neuen Gebäude "Zustände,
von denen wir heute nur träumen können". Die Schule erhält im Neubau mehr
und größere Räume sowie eine Caféteria und eine Bibliothek. Für die Zeit der
Bauarbeiten wird das Sachsenhäuser Gymnasium den Unterricht in Containern abhalten.
Das bestehende Schulgebäude am Südbahnhof stammt aus den 50er Jahren. Die Räume
sind klein, die Flure eng, die Sporthalle ist in einem katastrophalen Zustand.
Wegen der schwarz-grünen Mehrheit in Magistrat und Stadtverordnetenversammlung
gilt ein positives Votum für das PPP-Projekt als sicher. Eine politische
Diskussion wird es dennoch geben. Der gerade aufgelöste Akteneinsichtsausschuss
Bildungszentrum Ostend hatte mangelhafte Transparenz von Entscheidungsfindung
und Vertragsdetails ergeben. Auch diesmal werden die Stadtverordneten keinen
Einblick in die Verträge erhalten. Martin Müller-Bialon
[ document info ]
Copyright © FR-online.de 2007
Dokument erstellt am 07.05.2007 um 20:00:02 Uhr
Letzte Änderung am 08.05.2007 um 09:45:34 Uhr
Erscheinungsdatum 08.05.2007