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Mannesmann
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Aktionäre wollen höhere Abfindung

DÜSSELDORF (dpa). Vodafone muss sich nach dem Ausschluss der letzten Mannesmann- Aktionäre auf ein langes gerichtliches Nachspiel einstellen. Das von Kleinaktionären angekündigte Spruchverfahren zur Überprüfung der Barabfindung von 217,92 Euro pro Aktie könne mehrere Jahre dauern, vermutet der Anwalt der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler. Eine außerordentliche Hauptversammlung hatte am späten Dienstagabend mit 99,91 Prozent für das Hinausdrängen der rund 4000 Aktionäre gestimmt. Der deutsche Ableger des britischen Mobilfunkriesen Vodafone zahlt für die noch im Umlauf befindlichen 1,9 Millionen Titel insgesamt rund 430 Millionen Euro. Das im neuen Aktiengesetz verankerte so genannte squeeze out erlaubt Großaktionären mit einer Beteiligung von mehr als 95 Prozent, die restlichen Anteilseigner per Barabfindung los zu werden.

Die seit 1907 an der Börse notierte Mannesmann wird nun vom Kurszettel gestrichen. Diese Eliminierung und der künftige Wegfall von Hauptversammlungen spart nach den Worten von Chris Gent, Chef der britischen Konzernmutter, jährlich mehr als eine Million Euro. Die Höhe der Abfindung bezeichnet er als angemessen. Sie berechne sich nach dem heutigen Unternehmenswert von 103 Milliarden Euro plus einer garantierten Dividende. Ihren Spitzenwert hatte die Mannesmann-Aktie im Februar 2000 erreicht. Damals war der Kurs kurz vor Übernahme durch Vodafone auf fast 350 Euro geklettert.

Empört zeigten sich Kleinaktionär, weil der Vodafone-Vorstand die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen frühere Vorstände und Aufsichtsräte bei Mannesmann nicht auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Die Gremien, in denen auch der heutige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und IG-Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel saßen, hatten bei der Übernahme Abfindungen für die Vorstände von mehr als 100 Millionen Euro genehmigt.

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Dokument erstellt am 12.06.2002 um 21:54:56 Uhr
Erscheinungsdatum 13.06.2002