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Letzter Aufstand der Kleinaktionäre

Bei der Hauptversammlung der Hypo-Vereinsbank hagelt es Kritik

VON THOMAS MAGENHEIM

Lange hielt die Ruhe von etwa 1000 Aktionären der Münchner Hypo-Vereinsbank (HVB) nicht an. Schon drei Minuten nach Beginn der 130. und mutmaßlich letzten HVB-Hauptversammlung gab es lautstarken Protest im Münchner Kongresszentrum.

Die italienische HVB-Mutter Unicredit betreibt mit ihrer Stimmen-Mehrheit die Zwangsabfindung der noch 4,6 Prozent freien HVB-Aktionäre, um sie aus dem Eignerkreis zu drängen. Dann soll der Traditionskonzern vom Börsenzettel genommen werden. "Was für ein jämmerliches Ende nimmt unsere HVB", lamentierte eine Aktionärin. "Als Aktionär fühlt man sich über den Tisch gezogen", rügte die Eignerin unter dem Beifall von Mitaktionären.

Der geballte Protest sich übervorteilt fühlender HVB-Aktionäre betrifft drei Punkte. Erstens bezweifeln sie, dass die hochprofitable, einstige HVB-Tochter Bank Austria und deren Osteuropa-Aktivitäten zu 12,5 Milliarden Euro weit unter Wert zum Schaden von Kleinaktionären an den Unicredit verkauft wurden. Zweitens halten sie den der Zwangsabfindung zugrunde liegenden Preis von gut 38 Euro je HVB-Aktie für zu gering und fordern bis zu 60 Euro. Drittens bezweifeln sie die Werthaltigkeit der Sparte Investmentbanking, die der Unicredit für den Gesamtkonzern zur Münchner HVB transferiert hat.

Die vorsorglich für zwei Tage angemeldete HVB-Hauptversammlung war an ihrem ersten Tag bei Redaktionsschluss noch nicht beendet. Wegen der klaren Aktienmehrheit von Unicredit, waren Gegenanträge aber ohnehin zum Scheitern verurteilt.

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Dokument erstellt am 26.06.2007 um 17:56:02 Uhr
Erscheinungsdatum 27.06.2007