die aktuellen Pressemeldungen zur Privatisierung der Berufsschulen und
anderer Bildungseinrichtungen
in Bremen findet Ihr unter:
http://www.sozialplenum.de/privatisierung/presse/index.html
Im Anhang unten die Stelungnahme von Gewerkschaften und Personalräten.
http://www.sozialplenum.de/privatisierung/stellungpersraetegewverdi.html
http://www.sozialplenum.de/privatisierung/Stellungn%20Schul%20GmgH.pdf
Das Konzept ist in der Öffentlichkeit strittig und muss noch in
der Bürgerschaft verabschiedet werden, deshalb wäre
es nett, wenn ihr Protestbriefe schreiben könntet, an:
Fraktion der SPD in der Bürgerschaft:
Z. H. Fraktionsvorsitzender Jens Börnsen
Fax: 0421 - 33677 32
und
Herr
Senator Willi Lemke
Senator für Bildung und Wissenschaftt
Rembertiring
28195 Bremen
Fax: 0421-361 4176
Viele Grüsse
Frank Borris, Mitglied des Arbeitskreis gegen die Einrichtung
einer Bildungs GmbH
Gründung einer
Gesellschaft für Bildungsinfrastruktur mit beschränkter Haftung
(GmbH)
Die notwendige finanzielle Ausstattung des Bildungshaushaltes über
die Haushaltseckwerte findet nicht statt. Dafür sollen Aufgaben des
Bildungsbereiches an eine private Gesellschaft, die Gesellschaft für
Bildungsinfrastruktur, übertragen werden. Für die Wahrnehmung
dieser Aufgaben wird die Gesellschaft dann mit Krediten und Mitteln aus
dem Bildungshaushalt versorgt. Die Gesellschaft soll auch Personal für
den Bildungsbereich rekrutieren und bezahlen. Damit werden Kredite für
laufende Lohn- und Gehaltszahlungen, also konsumtive Ausgaben, eingesetzt.
Durch diese Finanzierung über eine GmbH kommt der Bildungssenator
dem verfassungsmäßigem Auftrag, das gleiche Recht auf Bildung
für jedermann durch öffentliche Einrichtungen zu sichern, nicht
nach. Bremen geht damit einen Schritt in die Privatisierung des Bildungswesens,
wie er bisher in der Bundesrepublik einmalig ist.
Diese GmbH ist nicht wirtschaftlich.
- Die Bildungsinfrastrukturgesellschaft ist unter finanziellen
Gesichtpunkten eine fragwürdige Konstruktion. Sie verursacht erhebliche
Kosten. Neben dem Gehalt des Geschäftsführers sind die nicht
unerheblichen Kreditkosten zu berücksichtigen. Darüber hinaus
ist die GmbH für ihre erbrachten Leistungen steuerpflichtig. Umsatzsteuer,
Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer summieren sich jährlich
auf ca. 205.000€.
- Mit der Zuführung von 25 Mio. € über die GmbH
in den Doppelhaushalt 2004/05 des Bildungsbereiches sind die finanziellen
Probleme nicht gelöst, da selbst wenn die unrealistische Sparvorgabe
von 8 Mio.€ pa. eingehalten werden kann, im Haushalt 2006/07 eine
neue Finanzierungslücke auftritt. Ursprünglich war vorgesehen,
dieses Defizit durch eine außerplanmäßige Kreditaufnahme
der GmbH zu decken. Nunmehr wird das Problem schlicht verdrängt. Im
sogenannten „Business-Plan“ wird davon ausgegangen, dass die Gesellschaft
ihre Kosten ab 2006 vollständig durch Umsatzerlöse, das heißt
durch von ihren Auftaggebern erhaltene Entgelte aus dem Bildungshaushalt
bzw. den den Schulen zur Verfügung stehenden Budgets decken kann.
Damit wird das ungelöste Finanzierungsproblem wieder in den Bildungshaushalt
zurückverlagert. Hier müssten allein im Jahr 2006 nicht 8 Mio.€
sondern mehr als 20 Mio.€ eingespart oder durch zusätzliche Kredite
gedeckt werden, um der Gesellschaft ausreichende Einnahmen gewährleisten
zu können.
- Die Finanzierung dieser Summe von 25 Mio. € soll über
sogenannte Effizienzgewinne „erwirtschaftet“ werden. Bei der Darstellung
der Effizienzgewinne bleibt die Unternehmensberatung bezeichnenderweise
sehr unscharf. Hier wird von möglichen, noch zu prüfenden Kürzungen
gesprochen. Tatsächlich quantifiziert werden nur ca. 1, 5 Mio.€.
Laut Landeshaushaltsordnung ist aber gesetzlich vorgeschrieben, die möglichen
Vorteile einer mit der Übernahme öffentlicher Aufgaben beauftragten
GmbH vorab in einer Wirtschaftlichkeitsberechung darzulegen. Das ist bis
heute nicht geschehen. Damit fehlt der Nachweis, dass die GmbH kostengünstiger
als die senatorische Behörde arbeiten wird.
Diese GmbH macht keine bessere Schule
Da in den Bremer Schulen die Sachhaushalte kaum mehr zu kürzen
sind, liegt es auf der Hand, dass die „Effizienzgewinne“ aus den Personalhaushalten
zu erzielen sind.
- Es soll künftig mit Personal gearbeitet werden, das tariflich
nicht an den BAT gebunden ist. Damit betreibt der Bremer Senat Tarifflucht.
- Erklärtes Ziel ist es, Lehrkräfte in vielen Bereichen
durch anders qualifiziertes und schlechter bezahltes Personal zu ersetzen.
Die pädagogische Qualifikation wird damit als nebensächlich angesehen,
der ganzheitliche schulisch-pädagogische Prozess wird zerstückelt.
- Bei den Anrechnungsstunden sollen Einsparungen vorgenommen
werden. Das ist aber genau der Bereich, aus dem die Schulen für ihre
Leitungs- und Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Gleichzeitig sollen
den Schulen aber weitere umfangreiche Aufgaben übertragen werden.
Eine Kürzung wäre widersinnig.
- Im ersten Schritt sollen den Berufsschulen, der Erwachsenenschule
und dem Landesinstitut für Schule (Abteilung Aus- und Fortbildung)
– später auch den allgemeinbildenden Schulen Globalbudgets zugewiesen
werden, die von den Schulen selbstständig verwaltet werden. Unter
Kostendruck sollen Schulen dazu bewegt werden, z.B. freie Stellen nicht
mehr zu besetzen oder mit Zeit- oder Honorarverträgen zu arbeiten.
Von den so frei werdenden Mitteln sollen 15% in den Bildungshaushalt zurückfließen.
Zudem verschiebt der Senator die politische Verantwortung für fehlende
Finanzmittel an die Schulen.
Diese GmbH zerstört demokratische Strukturen
Die GmbH ist ein bürokratisches Hindernis im Prozess der Verselbständigung
von Schulen. Zur Zeit erarbeiten fünf Berufsschulen als Pilotschulen
im Projekt „Regionale Bildungszentren“ unter Einbeziehung der Kollegien
die verschiedenen Aspekte einer selbständigen Schule. Der prozesshafte
Charakter dieser Entwicklung, in den viel Motivation und Arbeitsbereitschaft
einfließen, würde zerstört werden, wenn man den Schulen
– wie von Putz und Partner empfohlen – gegen ihren Willen Ziel- und Leistungsvereinbarungen
aufdrücken würde. Begleitet werden soll diese Entwicklung durch
eine Veränderung des Schul- und Schulverwaltungsgesetzes, die zur
Entmachtung demokratisch gewählter Gremien und zu steileren Hierarchien
in den Schulen führen würde. Schule würde damit einen Teil
ihres kollegialen und demokratischen Charakters verlieren. Die bisherige
Politik, Hierarchien abzubauen, wird ins Gegenteil verkehrt.
Diese GmbH ist inhaltlich überflüssig.
Der größte Teil der Aufgaben, die der GmbH übertragen
werden sollen, z.B. die Organisation und Abwicklung der Zuwendungen für
die Lehrerfeuerwehr werden bis heute von der Behörde problemlos und
gut wahrgenommen. Darüberhinaus sollen nach dem vorliegenden Gutachten
weitere Verwaltungstätigkeiten aus der Behörde in die GmbH verlagert
werden, wie Organisation und Abwicklung der Zuwendungen für einige
Schulen, Einkauf von Leistungen (Beförderung von SchülerInnen
u.a.) und IT-Unterstützung für die Schulen, Betreuungsleistungen
für die verlässliche Grundschule und Ganztagsschule, sowie Bearbeitung
der Ver- und Entsorgungsleistungen für die Schulen. Diese Tätigkeiten
sind bisher ebenfalls von der Bildungsbehörde nach sachlichen und
fachlichen Gesichtspunkten als Serviceleistung durchgeführt worden.
Offensichtlich stellt der zuständige Senator die Kompetenz und Arbeitswilligkeit
seiner Beschäftigten in Frage, um die Gründung der GmbH auch
mit der Notwendigkeit von mehr Kompetenz begründen zu können.
Der effektivere Einsatz der modernen Steuerungsinstrumente des öffentlichen
Dienstes zur Haushaltsbewirtschaftung und Personalführung wäre
jedenfalls sinnvoller gewesen, als jetzt eine GmbH aus der Taufe zu heben.
Die Zwischenschaltung einer weiteren Bürokratie ist völlig überflüssig
und schafft – neben Kosten - zusätzliche Reibungsverluste.
Das Konzept der Unternehmensberatung Putz
und Partner für eine Bildungsinfrastrukturgesellschaft liegt vor.
Die Bedenken der betroffenen Gewerkschaften, Personalräte, Schwerbehindertenvertrauensleute
und Frauenbeauftragten sind nicht ausgeräumt worden: Der Abschlussbericht
geht nicht über die bisher bekannten Ideen hinaus. Nach wie vor ergeben
sich die folgenden Kritikpunkte:
Diese GmbH verstößt gegen den öffentlichen Auftrag.
AnsprechpartnerInnen:
Gesamtpersonalrat Personalrat Schulen Personalrat Verwaltung
Edmund Mevissen, Vors. Rolf Becker, Vors. Wolfgang Mertins
Tel. 361 – 2215 Tel. 361 – 6044 Tel. 361 – 4643
GEW – Landesverband ver.di Bezirksverwaltung
Jürgen Burger Lutz Kokemüller
Löningstrasse 35 Bahnhofstrasse
Tel. 337640
Tel. 3301 - 130