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WESTFALEN- BLATT         Sonnabend, 30. März 1985

Landesregierung sagt strikt Nein zum geplanten Verbund:

Keine einzige Mark für Wasserleitung

Von unserem Redaktionsmitglied Horst Pieper

Bielefeld (WB). Die nordrheln-westfällsche Landesregierung lehnt einen Wasserverbund für Ostwestfalen-Lippe grundsätzlich ab und wird ein solches Projekt auch finanziell nicht unterstützen. Diese Aussage machte am Freitag in Bielefeld Landwirtschaftsminister Klaus Matthiesen. Nach seinen Worten liegt kein »erhebliches Landesinteresse« für einen Großverbund von Höxter bis Minden und Rheda-Wiedenbrück vor. »In dieser Region sind autarke Teilraumlösungen denkbar«, begründete Klaus Matthiesen die Entscheidung des Landeskabinetts. Verschiedene geforderte Leitungen seien mit den bisher vorgelegten Wasserbedarfsmeldungen und Lieferangeboten der Gesellschafter kaum zu rechtfertigen.

Das NRW-Ernährungsministerium geht mit dem von der Wasserverbund Ostwestfalen-Lippe GmbH vorgeschlagenen Leitungsnetz hart ins Gericht. Die Leitung von Minden nach Bad Salzuflen, etwa acht Millionen Mark teuer, wird wegen fehlender Auslastung und nachlassender Wasserqualität an der Weser abgelehnt. Die Verbindung zwischen Bad Salzuflen nach Herford wird aufgrund des Austritts der Herforder Stadtwerke aus dem Verband als hinfällig betrachtet. Die Wasserverbindung von Lage über Bielefeld nach Verl sei »nicht zwingend erforderlich«, weil die Lieferangebote aus Paderborn und Gütersloh den prognostizierten Engpaß der Wasserversorgung im Raum Verl, Rietberg und Rheda-Wiedenbrück schon übersteige. Auch das von den Bielefelder Stadtwerken angemeldete jährliche Bezugsvolumen von gerade einer Dreiviertel Million Kubikmetern Wasser könnte von den Stadtwerken in Paderborn, die bereits mit dem Leitungsnetz in Bielefeld verbunden seien, gedeckt werden.

Der Minister attestierte gestern abend durchaus Gründe »für eine Erhöhung der Versorgungssicherheit« für einige Regionen in Ostwestfalen-Lippe. Er empfahl den Städten und Gemeinden als verantwortliche Träger der örtlichen Wasserversorgung, in eigener Verantwortung eine Konzeption für Ostwestfalen-Lippe zu erarbeiten. Dezentrale Lösungen erhalten nach der Ankündigung Matthiesens den Vorzug, wenn dies ökologische Faktoren und die wirtschaftliche Lage der betroffenen Unternehmen zuließen. Dies sei im Regierungsbezirk Detmold weitgehend der Fall.