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Flugsicherung
Neuer Anlauf für Privatisierung
Bundesverkehrsminister Tiefensee
strebt für die Privatisierung der Deutschen Flugsicherung eine
Verfassungsänderung an. Davon profitieren könnte Lufthansa.
Die Fluggesellschaft gilt als eine von mehreren Interessentinnen. Der
Gesellschaft mit dem Kranich wird auch nachgesagt, hinter der
spanischen Konkurrenz Iberia her zu sein.
Lufthansa will mitmischen (ap)
Frankfurt a.M. - Nachdem der Verkauf der Deutschen Flugsicherung (DFS)
im ersten Anlauf scheiterte, führe kein Weg an solch einem Schritt
vorbei, sagte Wolfgang Tiefensee am Montag in Frankfurt auf dem
Europäischen Luftfahrtgipfel. Noch vor der Sommerpause sollten die
Weichen dafür gestellt sein. Derzeit werde mit den
Bundestagsabgeordneten über das weitere Vorgehen beraten, sagte
der SPD-Politiker.
Bundespräsident Horst Köhler hatte im vorigen Oktober das
Gesetz zur Privatisierung der bislang komplett bundeseigenen
Flugsicherung abgelehnt. Aus Sicht des Bundespräsidenten schreibt
das Grundgesetz vor, dass die Überwachung des Luftverkehrs eine
hoheitliche Aufgabe ist, die in staatlicher Hand liegen muss.
Europäische Dimension
Die Bundesregierung will rund 75 Prozent der Flugsicherung in private
Hände geben. Dies sei Voraussetzung dafür, dass die DFS bei
der Zusammenlegung von Kontrollbehörden in ganz Europa eine aktive
Rolle spielen kann, sagte Tiefensee. Derzeit sei die Kontrolle im
europäischen Luftraum zerstückelt und uneffektiv, sagte er.
Die Fluggesellschaften fordern seit langem einen einheitlichen
Luftraum. Derzeit gibt es noch in jedem Land eine eigene Flugsicherung.
Der Bieterprozess für das staatliche DFS-Aktienpaket sollte
eigentlich im vorigen Herbst beginnen. Interesse angemeldet hatten ein
deutsches Konsortium mit Fluggesellschaften wie Lufthansa und Air
Berlin, dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und dem Reisekonzern
TUI sowie internationale Finanzinvestoren.
Bei einem anderen Übernahmeprojekt hält sich die Lufthansa
nach den Worten von Konzernchef Wolfgang Mayrhuber hingegen
zurück. Der spanische Konkurrent Iberia sei derzeit zu teuer. "Ich
kann mich da nur wiederholen. Sie wissen, dass spekulative Preise
für uns nicht finanzierbar sind. Insofern gibt es da nichts
Neues", sagte der Lufthansa-Chef am Rande des Gipfels. Die
Wirtschaftswoche hatte berichtet, eine Übernahme sei noch im April
möglich.
Mayrhuber bestätigte aber erneut ein grundsätzliches
Interesse an weiteren Zukäufen. "Insofern untersuchen wir alles
Mögliche. In dem konkreten Fall Iberia ist es so, dass wir vor dem
Hintergrund des durch die Spekulation getriebenen Aktienkurses nicht in
der Lage sind, das zu übernehmen", sagte er. Der Kurs der
Iberia-Aktie notiert derzeit bei rund vier Euro, was einem Gesamtpreis
von 3,8 Milliarden Euro entsprechen würde.
Bei Luftfahrt-Experten gilt Iberia als ein interessanter Partner
für Lufthansa. Beide würden sich ergänzen. Die spanische
Airline ist bei Interkontinentalflügen Richtung Lateinamerika
stark vertreten, Lufthansa dagegen vor allem Richtung Asien und
Nordamerika. Auf Grund der internationalen Luftfahrtabkommen
müsste die Mehrheit vorerst aber im Besitz spanischer Eigner
bleiben, damit bei einer Übernahme Flugrechte für Iberia
nicht verfallen. Einem Zugriff von Lufthansa müsste ohnehin der
britische Konkurrent British Airways zustimmen, der zehn Prozent an
Iberia hält und ein Vorkaufsrecht für weitere 32 Prozent der
Anteile besitzt. Ein Angebot für Iberia hat bereits der
amerikanische Finanzinvestor Texas Pacific Group (TPG) abgegeben, das
ein Volumen von rund 3,4 Milliarden Euro hat. rtr
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Copyright © FR online 2007
Dokument erstellt am 16.04.2007 um 17:20:02 Uhr
Letzte Änderung am 16.04.2007 um 18:07:27 Uhr
Erscheinungsdatum 17.04.2007