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Afghanisch-Britische Kriege

1.EINLEITUNG

Afghanisch-Britische Kriege, drei Kriege zwischen Großbritannien und Afghanistan (1838-1842, 1878-1880 und 1919) zur Zeit des britischen Empire in Indien.

2.ERSTER AFGHANISCH-BRITISCHER KRIEG

Ausgelöst wurde der erste Krieg durch eine Fehleinschätzung seitens Großbritanniens hinsichtlich der potentiellen Gefahr einer Expansion Russlands. 1838 wurden deshalb in Britisch-Indien Truppen zusammengezogen, die nach Afghanistan vorstießen und Schah Shuja, eine britische Marionette, an Stelle von Dost Mohammed Khan als Emir in Afghanistan einsetzten. Die britischen Streitkräfte brachten die afghanischen Städte rasch unter ihre Kontrolle und errichteten Garnisonen in Kabul und anderen strategisch wichtigen Orten; zugleich aber wurden in Großbritannien Stimmen laut, welche die hohen Kosten und die Notwendigkeit des Unternehmens überhaupt in Frage stellten.

Im Winter 1841/1842 wurden sowohl die Unzulänglichkeit des neuen Herrschers Schah Shuja als auch die Schwäche der britischen Armee offensichtlich, als Krieger des abgesetzten Dost Mohammed Khan das Quartier Schah Shujas außerhalb von Kabul angriffen und ihn besiegten. Im Januar 1842 erhielten die britischen Truppen den Befehl, zu Fuß über schneebedeckte Pässe den Rückzug nach Indien anzutreten. Beinahe die gesamte Truppe von 4 500 Soldaten und 12 000 Mann Begleitpersonal kam am Khyber-Pass um oder wurde gefangen genommen. Im Herbst 1842 stießen britische Truppen erneut aus Indien nach Afghanistan vor und eroberten Ghasni und Kabul. In der Hauptstadt brannten sie aus Rache für die vorangegangene Niederlage den Bazar nieder und befreiten außerdem die in Bamiyan festgehaltenen Gefangenen. Danach zogen die Briten vorläufig aus Afghanistan ab.

3.ZWEITER AFGHANISCH-BRITISCHER KRIEG

1878 befürchteten die Briten erneut, dass Russland die Herrschaft über Afghanistan erringen wolle, um von dort aus Indien anzugreifen. Einflussreiche britische Militärs plädierten für die „Vorwärtsstrategie", durch welche die Grenze des britischen Empire vom Hindukusch aus nach Norden vorgeschoben werden sollte, was nichts anderes als die Eingliederung Afghanistans in Britisch-Indien bedeutete. Die Briten nahmen eine russische Abordnung in Kabul als Vorwand, um mit einigen Einheiten von Indien aus in Afghanistan einzumarschieren. Unter General Frederick Sleigh Roberts gewannen die Briten einige Schlachten; Kabul wurde erneut besetzt, der gesamte Süden des Landes eingenommen, und der Emir dankte schließlich ab. Nach weniger als einem Jahr zogen die Briten wieder ab und schlossen einen Vertrag mit dem Thronanwärter Emir Abd-ar-Rahman. Er akzeptierte die britische Kontrolle über die afghanische Außenpolitik und verlangte als Gegenleistung Finanzhilfen und Waffenlieferungen.

4.DRITTER AFGHANISCH-BRITISCHER KRIEG

Der letzte Afghanisch-Britische Krieg fand im Frühjahr 1919, nach dem 1. Weltkrieg, statt und dauerte knapp einen Monat. Der neue afghanische Herrscher Aman Ullah Khan ließ seine Truppen in britisch-indisches Gebiet am Khyber-Pass vorstoßen; gleichzeitig unternahmen Afghanen in Peshawar, der Hauptstadt der indischen North-West Frontier Province, einen Aufstand. Die britisch-indischen Streitkräfte konnten zwar die afghanischen Angriffe an den Grenzen abwehren, nicht aber im Landesinneren, wo Pashtunen die afghanische Sache unterstützten. Am Ende zerstörte ein britischer Luftangriff auf Kabul - nur von einem einzigen Flugzeug geflogen - die Kampfmoral der Afghanen und überzeugte Aman Ullah von der Notwendigkeit eines Waffenstillstands. Der britisch-afghanische Friedensvertrag beendete vier Jahrzehnte britischer Kontrolle über Afghanistan und schrieb die völlige Unabhängigkeit Afghanistans fest.

"Afghanisch-Britische Kriege," Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000. © 1993-1999 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.