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Vorreiter Marburg
Solarenergie soll Pflicht werden
Einfamilienhaus-Neubau mit Solartechnik (bild)
Als erste deutsche Stadt will Marburg den Bau von Solaranlagen auf fast
allen Dächern vorschreiben. Wenn das Stadtparlament mitspielt,
könnte die solare Baupflicht schon zum Sommer in Kraft treten.
Zitat:."Auf das Landgrafenschloss, die Elisabethkirche und das Rathaus
werden keine Solaranlagen kommen, wir wollen ja nicht die Altstadt
verschandeln."
Franz Kahle (Grüne),
Bürgermeister Marburg :
Die geplante Solarsatzung sehe vor, dass bei jedem Neubau und bei jeder
erheblichen Sanierung eines älteren Hauses Solaranlagen angebracht
werden müssen, sagte Marburgs Bürgermeister Franz Kahle
(Grüne) am Donnerstag bei der Vorstellung des Satzungsentwurfs.
Die Kosten für die Solaranlage auf dem Dach oder an den Fassaden
soll der jeweilige Gebäudebesitzer tragen. Zwar gebe es bereits in
anderen Kommunen Beispiele für eine Baupflicht. In Marburg
würden die Anlagen jedoch erstmals für das gesamte
Stadtgebiet und nicht nur für Neubaugebiete vorgeschrieben.
Ausnahmeregelungen seien für denkmalgeschützte Gebäude
geplant und für Gebäude, deren Dächer immer im Schatten
liegen. In diesen Fällen könne der Bauherr alternativ auch
Nah- oder Fernwärme nutzen oder eine Heizungsanlage installieren,
die keine fossilen Brennstoffe benötigt.
Kahle: Investition rechnet sich
Information : Zeitplan
Im Frühjahr soll der überarbeitete Entwurf zur solaren
Baupflicht in die Stadtverordnetenver- sammlung eingebracht werden.
Wenn er dann vom Stadtparlament verabschiedet wird, kann die
Solaranlagen-Pflicht schon zum Sommer in Kraft treten.
25 bis 40 Prozent der Energie für warmes Wasser und Heizen
könne über die Sonnenenergie abgedeckt werden, sagte Kahle.
Er geht davon aus, dass sich die Solaranlage für Hausbesitzer
rechnet. Sie koste für ein normales Einfamilienhaus zwischen 6.000
und 10.000 Euro. "Bei den heutigen Ölpreisen sind die
Investitionskosten in 10 bis 15 Jahren ausgeglichen", so der Grüne
Bürgermeister. Die Satzung sei ein "Instrument der
Wirtschaftsförderung" und das heimische Handwerk könne von
ihr profitieren.
Redaktion: kim /
cawo
Bild:
picture-alliance/dpa