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Fraspa-Kauf verzögert sich

Bewertungsfragen noch unklar

Frankfurt a.M. · 20. April · dpa · Die Verhandlungen über einen Verkauf der Frankfurter Sparkasse (Fraspa) an die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gestalten sich schwieriger als erwartet. Wichtige Bewertungsfragen seien noch nicht geklärt, teilte die Polytechnische Gesellschaft als Mehrheitseignerin der Fraspa am Mittwoch in Frankfurt mit. Deshalb sei die für den 29. April angesetzte Mitgliederversammlung abgesagt worden, bei der über den Verkauf der unter dem Label "1822" firmierenden Bank entschieden werden sollte. Ein neuer Termin werde festgelegt, sobald die offenen Fragen geklärt seien.

Seit Monaten verhandeln die Fraspa-Eigentümer, die Stadt Frankfurt (40 Prozent) und die Polytechnische Gesellschaft (60 Prozent), mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) über einen Verkauf. Nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen haben sich die Verhandlungen an der Frage festgefahren, ob eine Zusatzversorgungskasse für die Fraspa-Beschäftigten bei der Stadt wegen der lang laufenden Verpflichtungen als Risiko für den Käufer einzuschätzen ist oder nicht. Dies hätte möglicherweise Auswirkungen auf den Kaufpreis. Da die Polytechnische Gesellschaft, ein Verein honoriger Bürger, ihre Mitglieder mindestens zehn Tage vorher einladen muss, konnte der Termin am 29. April nicht eingehalten werden. Mit einem neuen Termin wird in Kürze gerechnet.

"Entweder es geht innerhalb von Wochen oder es geht gar nicht mit den Beteiligten", sagte ein Branchenkenner. Sollten sich die Verhandlungen zu lange hinziehen, müsse das gesamte Paket im Licht der Geschäftszahlen der ersten Jahreshälfte wieder aufgeschnürt werden. Dies spreche für einen gewissen Zeitdruck. Die Helaba hatte Mitte März ihre Barofferte in Höhe von 725 Millionen Euro aufgestockt. Zusätzlich wurde ein Besserungsschein, maximaler Wert 60 Millionen Euro, angeboten. Die Stadt Frankfurt bezifferte den Wert der Sparkasse wiederholt mit einer Milliarde Euro.

Durch eine Übernahme der Fraspa will die Helaba ihre Angebotspalette ergänzen und sich damit auch für den Wegfall der Staatshaftung in diesem Sommer rüsten.

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Dokument erstellt am 20.04.2005 um 16:57:13 Uhr
Erscheinungsdatum 21.04.2005