Zutueck zur Homepage
Zurueck zur Vorseite
Trotz Krise profitabler
Commerzbank stößt sich am Mittelstand gesund
VON ANNA SLEEGERS
Dank einer starken Nachfrage nach Firmenkrediten und einem rasant
wachsenden Geschäft in Osteuropa hat die Commerzbank das
Krisenjahr mit sattem Gewinn abschließen können. "2007 war
ein Spitzenjahr für uns", sagte Vorstandschef Klaus-Peter
Müller, der im Frühjahr an die Spitze des Aufsichtsrats
wechselt.
Bei der Eigenkapitalrendite, einer Kennzahl, die anzeigt, wie hoch der
Einsatz der Aktionäre verzinst wird, lag die Commerzbank nach
Steuern erstmals über der internen Zielmarke von 15 Prozent.
Müller geht davon aus, dass dieses Niveau notwendig ist,
wettbewerbsfähig zu bleiben.
Vor Steuern lag die Rendite bei 18,7 Prozent. Das ist im Vergleich zu
den Vorjahren viel (siehe Grafik). Im Vergleich zu dem, was Institute,
die sich stärker im Investmentbanking tummeln, in guten Jahren
einfahren, sind 15 Prozent ein eher bescheidenes Ergebnis. So verzinste
etwa die Deutsche Bank das Eigenkapital 2007 mit 29 Prozent.
Commerzbank (FR-Infografik)
Derart hohe Renditen können Banken auf Dauer jedoch nur dadurch
erzielen, dass sie hohe Risiken eingehen. Besonders amerikanische
Banken wie Merrill Lynch und Citigroup haben dies im vergangenen
Jahr mit Abschreibungen von jeweils mehr als 20 Milliarden Dollar
bezahlen müssen.
Aber auch an der Commerzbank ist die Krise nicht spurlos
vorübergezogen. Im vierten Quartal schrieb das Institut weitere
248 Millionen Euro ab. Damit summieren sich die Verluste aus
zweitklassigen US-Hypotheken (Subprime) auf 567 Millionen Euro. Das ist
etwa die Hälfte dessen, was die Commerzbank und ihre
Immobilientochter Eurohypo in Subprime-Papiere investiert hat.
Das es trotzdem ein gutes Jahr für die Commerzbank war, lag vor
allem an der von Müllers designiertem Nachfolger verantworteten
Mittelstandsfinanzierung. Der Geschäftsbereich, der Kredite an
Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 2,5 Millionen Euro aufwärts
und das Osteuropageschäft zusammenfasst, erzielte vor Steuern eine
Eigenkapitalrendite von 39 Prozent.
Die Mittelstandsfinanzierung durch eine Übernahme der IKB ausbauen
will die Commerzbank jedoch nicht, selbst wenn das risikobehaftete
Verbriefungsgeschäft abgetrennt wird. Der Grund: Beide bedienen
weitgehend die selben Kunden. Im Privatkundengeschäft sieht das
anders aus: "An der Postbank sind wir sehr interessiert", unterstrich
Müller.
[ document info ]
Copyright © FR-online.de 2008
Dokument erstellt am 14.02.2008 um 17:48:02 Uhr
Letzte Änderung am 14.02.2008 um 21:36:10 Uhr
Erscheinungsdatum 15.02.2008