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FR vom 22.06.2007

Taunus-Sparkasse unter Preisdruck

Bad Homburger Institut mit Ertragslage unzufrieden / Kooperation mit Fraspa und Naspa möglich

Von Peter Dietz

Schönreden will Hans-Dieter Homberg die Bilanz nicht. Der Chef der Taunus-Sparkasse ist unzufrieden. Der Zinsüberschuss, wichtigste Einnahmequelle des Geldinstituts, sank im vergangenen Jahr um mehr als drei Prozent auf 75 Millionen Euro. Und weil die Banken sich derzeit mit günsti-genAngeboten überbieten, istBes-serung auch nicht in Sicht.

Schon im Dezember hatte Homberg einen niedrigeren Betriebsgewinn angekündigt; einen Rückgang um 8,5 Prozent hatte er vorhergesagt. Ganz so schlimm kam's am Ende doch nicht: Der Ertrag sank „nur" um 3,5 Prozent auf 27,3 Millionen Euro. „Das ist für eine Sparkasse unserer Größe zu wenig", sagte der Vorstandschef. Das Haus mit Sitz in Bad Homburg zählt mit 63 Filialen und einer Bi-
lanzsumme von 3,6 Milliarden Euro zu den Top Ten in Hessen.

Doch nicht alles lief schlecht im vergangenen Jahr. Trotz aggressiver Preispolitik und trotz zahlreicher Lockvogelangebote - vor allem von Seiten der Direktbanken -habe die Taunus-Sparkasse neue Kunden hinzugewonnen. Unterm Strich sei die Zahl der Privatgirokonten um 600 und der Bestand an Geschäftskunden um 350 gestiegen, sagte Homberg.

Für das laufende Jahr rechnet der Bank-Manager mit einer Fortsetzung des Trends. Im Kreditgeschäft sei die erhoffte Belebung bisher ausgeblieben, sagt Homberg. Zahlreiche Firmenkunden würden ihre Investitionen noch aus der eigenen Substanz finanzieren. So werde der Zinsüberschuss wohl weiter sinken und der Ertrag über Provisionen etwa für Wertpapiergeschäfte leicht steigen. Der
Bilanzgewinn werde Ende 2007 wohl stabil bei 6,5 Millionen Euro liegen, meint Homberg.
Die Taunus-Sparkasse operiert auf einem besonders hart umkämpften Terrain. In ihrem Geschäftsgebiet tummeln sich nicht

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—— GELDHAUS IM TAUNUS——

830 Leute in der Bad Homburger Zentrale sowie den 63 Filialen beschäftigte die Taunus-Sparkasse im Schnitt des vergangenen Jahres.

Die Bilanzsumme sank um 1,7 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss fiel um 3,3 Prozent auf 75 Millionen Euro, der Provisionsertrag kletterte um 1,2 Prozent auf 25 Millionen Euro.

Träger der Taunussparkasse sind der Hochtaunus- und der Maintaunuskreis, wo die Bank auch aktiv ist.
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nur Privat- und Genossenschaftsbanken, auch die Frankfurter Sparkasse (Fraspa) und die Wiesbadener Naspa buhlen im Taunus um Kunden. Kooperationen mit den beiden größeren Schwestern Fraspa und Naspa schließt Homberg mittelfristig nicht aus.

Möglichkeiten könnte das neue Sparkassengesetz öffnen. Die Reform erlaubt es den 34 Sparkassen in Hessen, künftig Stammkapital zu bilden; ihre Anteile sind dann handelbar. Homberg geht davon aus, dass Hochtaunus- und Maintaunuskreis als Träger seiner Sparkasse tatsächlich Stammkapital bilden werden. „Rein theoretisch" könnte die Taunus-Sparkasse dann Filialen von Fraspa oder Naspa übernehmen und diesen Instituten im Gegenzug Anteile am-eigenen Stammkapital überlassen. Das sei ein denkbares „Tauschgeschäft" sagt Homberg.