„Keine Möglichkeit, die Interessen zu wahren"
Sparkassen-Fusion: Dr. Stumpf mahnt zur Vorsicht
VOGELSBERGKREIS (oz). Obgleich Mitglied im Verwaltungsrat, hatte der FDP-Kreisvorsitzende Dr. Bernd Stumpf gegenüber Landrat Rudolf Marx mangelnde Information und zu wenig Diskussionsbereitschaft zur Fusion der Sparkasse mit jener des Wetteraukreises kritisiert - was der Vogelsberger Verwaltungschef wiederum in einem OZ-Gespräch zurückgewiesen hatte.
Doch Stumpf bleibt bei seiner Kritik: „Der Kreistag soll am 13. Juli über die Fusion entscheiden. Außer den Inhalten des Gesprächs vom 22. April lagen unserer Fraktion keinerlei Informationen über den Inhalt des Vertrages vor. Wir haben in der Fraktion die aus unserer Sicht notwendigen Inhalte diskutiert und Vorstellungen entwickelt was vertraglich geregelt werden muss.
Zwar seien die Fraktionen über die aktuelle Situation und die Zweckmäßigkeit der Fusion informiert worden. Am 22. April seien aber nur einige inhaltliche Fragen diskutiert worden. Stumpf: „Die Beteiligung von 26 Prozent wird auch aus unserer Sicht kaum noch mal diskutiert werden können. Wenngleich ich mich des Gefühls einer gewissen Überrumpelungsstrategie nicht erwehren kann, ist die Vorgehensweise bis dahin akzeptabel."
Die FDP kritisiere das Loch danach. Die Kreisgremien müssten doch genügend Zeit haben, sich mit „einem solch wichtigen Vertragswerk zu beschäftigen".
Inhaltlich kritisiere er, dass der Kreis nach dem Fusionsbeschluss keine
unmittelbare Möglichkeit mehr habe, eigene Interessen zu wahren. Stumpf:
„Was wir im Zuge der Vertragsverhandlungen nicht erreichen wird später
nicht mehr durchzusetzen sein."
Der Verwaltungsrat habe über die Inhalte der Fusionsvereinbarung keine
weiteren Kenntnisse. Entscheidungsgremium ist der Kreistag. Die Diskussion
schade nicht der Sparkasse, aber „schädlich wäre es, wenn wir unsere Interessen
aufgeben und möglicherweise über den Tisch gezogen würden.
Grundsätzlich könne jede Sparkasse wirtschaftlich betrieben werden -auch
eine kleine, als die der Landrat die Vogelsberger Kasse bezeichnete. Ihn
wundere, dass keiner hinterfragt warum man sich so schwer tut. „Ich möchte
mich aber dazu nicht äußern, da ich befangen bin." Klar sei: Für einen
neuen Verwaltungsrat stehe er nicht zur Verfügung.