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tagesschau.de vom 07.11.2007
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Studie zeigt wachsende soziale Kluft in Deutschland
Reiche werden reicher, Arme bleiben arm
[Bildunterschrift:
Wohlhabende vermehren ihr Vermögen, während Geringverdiener
kaum über die Runden kommen. ]
Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen fast zwei Drittel des
Vermögens, die ärmste Hälfte dagegen fast nichts. Das
zeigt eine von der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte
Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Insgesamt 5,4 Billionen Euro stehen den Deutschen zur Verfügung.
Dazu zählen Ersparnisse, Wohneigentum, Rentenansprüche und
Versicherungen, außerdem Sammlungen von Kunstwerken oder
Briefmarken. Wäre dieses Vermögen gerecht aufgeteilt,
besäße jeder Deutsche etwa 81.000 Euro Sach- und Geldkapital.
Tatsächlich hatten 2002 mehr als die Hälfte der über
17-Jährigen in Deutschland davon so gut wie nichts. Ihr Einkommen
nutzten sie für den Konsum oder zahlten damit Schulden
zurück. Vor allem Ostdeutsche, Frauen und Migranten können
der Studie zufolge wenig Vermögen ansammeln: So ist das
Durchschnittsvermögen eines Westdeutschen 2,6 Mal höher als
das eines Ostdeutschen. Ostdeutsche sind demnach eher verschuldet und
besitzen seltener Wohneigentum. Frauen haben im Schnitt fast 30.000
Euro weniger Kapital als Männer. Migranten verfügen sowohl in
den neuen als auch in den alten Bundesländern weniger als die
Hälfte des Durchschnittsvermögens.
Internationaler Trend: Wachsende Kluft
zwischen Arm und Reich
Das DIW-Gutachten belegt laut der "Süddeutschen Zeitung" zudem,
dass Wohlhabende ihr Vermögen schneller vermehren und die sozialen
Gegensätze damit wachsen. Der Kapitalanteil am Volkseinkommen in
Deutschland ist von 1998 bis 2006 um vier Prozentpunkten auf 33,8
Prozent gestiegen. Eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich ist
weltweit zu beobachten: Seit den frühen 1990er Jahren steigen
Einkommen von Spitzenverdienern erheblich schneller als Gehälter
von Geringverdienern.
Weltatlas: Deutschland [Flash|HTML] . Stand: 07.11.2007 12:05 Uhr