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Stadtwerke im Ruhrgebiet kündigen Widerstand gegen RWE-Wasserpläne an

19.05.2008 (18:08)

HAMBURG (dpa-AFX) - Der RWE-Konzern stößt mit seinen Plänen zum Aufbau  
eines bundesweiten Wasserversorgers auf Widerstand. Besonders das  
Vorhaben, den nordrhein-westfälischen Branchenführer Gelsenwasser zu  
integrieren, lehnen die betroffenen Kommunen einem Bericht der  
"Financial Times Deutschland" (Montagausgabe) zufolge entschieden ab.  
"Das ist absurd", sagte&n bsp;der Sprecher der Stadtwerke Bochum, "wir  
lassen uns das Heft nicht aus der Hand nehmen". Gelsenwasser gehört zu  
93 Prozent den Stadtwerken Bochum und Dortmund, weitere fünf Prozent  
halten Gelsenkirchen und Herne.

Mit dem Aufbau eines neuen Wasserkonzerns, der vom Ruhrgebiet aus in  
ganz Deutschland und darüber hinaus wachsen könnte, würde RWE auf ein  
Konzept zurückgreifen, das der Konzern bereits vor Jahren geprüft und  
dann verworfen hatte. Der damalige RWE-Chef Harry Roels hatte sich  
2004 gegen eine Übernahme von Gelsenwasser entschieden . "Aus heutiger  
Sicht war das wohl ein strategischer Fehler", heißt es im Umfeld von  
RWE. Anders als das Strom- und Gasgeschäft sind Wasserver- und -
entsorgung nicht staatlich reguliert. Zudem ist der deutsche  
Wassermarkt noch sehr regional strukturiert. Entsprechend positiv  
bewertet RWE die Chancen für eine Konsolidierung.

RWE will in Deutschland künftig überall dort Wasser anbieten, wo der  
Konzern bereits Strom und Gas liefert. "Der Weg führt nur über  
Gelsenwasser", hieß es in Konzernkreisen. An der Tochter der  
Dortmunder Stadtwerke,  ;dem Versorger DEW21, ist RWE bereits beteiligt.  
An Gelsenwasser, mit einem Börsenwert von rund 1 Mrd. Euro, bislang  
noch nicht.

Ein Modell für die künftige Arbeitsteilung hat der Konzern bereits zur  
Hand: "Die Städte könnten das Geschäft in der Region betreiben mit der  
Verantwortlichkeit für Strom, Gas und Wasser", sagte Heinz-Werner  
Ufer, Chef von RWE Energy, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".  
"Alle darüber hinaus bestehenden Wasseraktivitäten der Städte über  
ihre Beteiligung an Gelsenwasser zusammen mit den RWE-
Wasseraktivitäten könnten wir& nbsp;bündeln." Diesen Vorschlag werteten die  
Stadtwerke als "Provokation". Sie hätten längst beschlossen, das  
Geschäft selbst auszubauen.