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FR vom 28.11.2006

Sparkassen zufrieden

Einigung mit EU rückt nahe

BRÜSSEL • Deutschland hat gute Aussichten, den Dauerstreit mit der EU-Kommission über die Sparkassen endlich beizulegen. Diplomaten berichteten gestern, dass Finanzstaatssekretär Thomas Mirow in Brüssel den Weg für eine Einigung noch in diesem Jahr geebnet habe. Sollte dies gelingen, könnte Deutschland in letzter Minute verhindern, dass die EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof klagt.

Dem Vernehmen nach zielt die Verständigung zwischen Brüssel und Berlin darauf, den Fall Berliner Sparkasse von der grund- h sätzlichen Frage abzutrennen, ob Sparkassen auch dann Sparkassen heißen dürfen, wenn sie in privaten Besitz wechseln. Die EU-Kommission pocht darauf, dass das einst angeschlagene und mit Beihilfen gestützte Berliner Institut, das demnächst ver-; kauft wird, auch von möglichen privaten Eigentümern als Sparkasse weitergeführt werden darf. Darauf scheint sichnun Berlin einzulassen. In anderen Worten: Für die „Berliner Sparkasse" sollen künftig andere Regeln als für alle anderen Sparkassen gelten.

Denn im Gegenzug verzichtet Brüssel den Angaben zufolge darauf, eine Änderung des umstrittenen Paragrafen 40 des Kreditwesengesetzes zu verlangen, der die Verwendung des Markennamen allein öffentlichrechtlichen Geldhäusern vorbehält. Der Sparkassenverband bezeichnet dies als den „entscheidenden Punkt" und begrüßt die Lösung, die noch von der Bundesregierung und der EU-Kommission offiziell abgesegnet werden muss. Die Lobby hat wiederholt gewarnt, dass die Aufgabe des Namensschut-zes Sparkassen in eine Existenzkrise stürzen könnte, weil sie käuflich würden.    FED