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Oberhessische Zeitung (Alsfeld) vom 30.12.2003

Offerte aus Leipzig belebt Sparkassen-Diskussion

Minister: 49 Prozent an Sachsen-Finanzgruppe für Privatbanken - Großbanken wollen bei Einstieg das Sagen haben

Von unserem Korrespondenten Rolf Obertreis

FRANKFURT. Die Großbanken und der Bundesverband deutscher Banken begrüßen im Prinzip die Idee des sächsischen Finanzministers Horst Metz (CDU), sich an der Sachsen-Finanzgruppe der Sparkassen zu beteiligen. "Das Signal geht in die richtige Richtung", sagte Oliver Wolfrum, Sprecher des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) unserer Zeitung.

Auch Commerzbank und Deutsche Bank betrachten die Offerte "mit Interesse", wie Sprecher beider Institute sagten. Es sei gut, dass die "Dinge in Bewegung kommen", betonte Peter Pietsch von der Commerzbank. Allerdings wollen sich die Privatbanken nicht mit Minderheitsbeteiligungen zufrieden geben.

Der sächsische Finanzminister Metz hatte die deutschen Privatbanken am Montag aufgefordert, sich an der Sachsen-Finanzgruppe - einem Zusammenschluss von sechs Sparkassen mit der sächsischen Landesbank - zu beteiligen. Nachdem sich die Großbanken in den letzten Jahren in Ostdeutschland aus der Fläche zurückgezogen hätten, steige jetzt offenbar wieder das Interesse. Dies schließt Metz aus der Diskussion um die Privatisierung der Sparkasse Stralsund, wo auch die Commerzbank Interesse signalisiert hat.

Metz allerdings hält allenfalls eine Minderheitsbeteiligung der Großbanken für denkbar. Die Institute könnten sich mit 49 Prozent bei der "Sachsen-Finanzgruppe" mit Sitz in Leipzig engagieren. Sie hat ein Bilanzvolumen von 80 Milliarden Büro um umfasst derzeit neben der Landesbank Sachsen sechs Sparkassen. Zum 31. März 2004 kommt die Sparkasse Mittlerer Erz-gebirgskreis dazu, weitere sechs Sparkassen wollen sich später anschließen.

Mit der Rolle eines Juniorpartners werde sich sein Haus nicht zufrieden geben, betonte Commerzbank-Sprecher Pietsch. "Die Banken sollen die Risiken übernehmen, die unternehmerische Führung aber anderen überlassen", kritisiert auch BdB-Sprecher Wolfrum.