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Sparkassen setzen sich durch

"Berliner Erklärung" regelt Arbeitsteilung mit Landesbanken

Sparkassen und Landesbanken wollen sich nicht länger gegenseitig Konkurrenz machen und so einen drohenden Zerfall der öffentlich-rechtlichen Bankengruppe verhindern. Vertreter der rund 470 Sparkassen und aller Landesbanken verständigten sich am Montag auf die künftige Arbeitsteilung.

Berlin · In einer "Berliner Erklärung" vereinbarten die Banker, dass das Massen- und Privatkundengeschäft weiter Sparkassen vorbehalten ist. Die Landesbanken sollen als Geschäftsbanken relativ frei agieren können und sich als Girozentralen um die Sparkassen ihrer Regionen kümmern. Die Vereinbarung soll den seit Monaten schwelenden Konflikt im Sparkassenlager beilegen.

Sparkassen-Präsident Dietrich Hoppenstedt sprach von "Aufbruchstimmung" und sagte, die Finanzgruppe habe einen "großen Schritt nach vorne gemacht". Es handele sich nicht nur um Lippenbekenntnisse. "Es ist der feste Wille zum Ausdruck gekommen, dass die Sparkassen-Finanzgruppe ihre gestiegene Verantwortung für den Finanzplatz Deutschland gemeinsam wahrnehmen will", sagte Hoppenstedt. Mit dem Strategiepapier könnten zwar nicht alle künftigen Konflikte vermieden werden. Es gebe nun aber eine Plattform, "um sie besser zu beherrschen und zu lösen".

Hintergrund ist der Wegfall staatlicher Haftungsgarantien für Landesbanken seit Juli. Auf der Suche nach neuen Ertragsquellen "wildern" Landesbanken im Sparkassen-Terrain und drängen in deren Stamm-Geschäft mit Massenkunden. Manche streben Zusammenschlüsse mit Sparkassen an - oder sie steigen ins Direktbank-Geschäft ein. Traditionelle Geschäftsfelder der Landesbanken sind das Kreditgeschäft mit Großkunden, das Investment-Banking und das Auslandsgeschäft.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sah durch die wachsende Konkurrenz den Erhalt der Gruppe bedroht. Der Verbund mit einem Geschäftsvolumen von 3200 Milliarden Euro ist nach eigenen Angaben größte Bankengruppe der Welt.

Keine Konkurrenz

In der "Berliner Erklärung" heißt es nun: "Vertikale Fusionen und Holdingmodelle, in denen Sparkassen ihre Selbständigkeit verlieren, sind mit dem Leitbild dezentraler Sparkassen nicht vereinbar." Am Regionalprinzip wird festgehalten. Institute dürften nicht "selbst oder über Tochtergesellschaften in Geschäftsgebieten anderer Sparkassen tätig" werden. Mit Blick auf das Privatkundengeschäft heißt es, sollten Landesbanken am Markt bereits spezielle Kundengruppen betreuen, müsse eine "verbundkompatible Lösung" gefunden werden. Die Marke "Sparkasse" sollen die Landesbanken nicht einsetzen. dpa

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Dokument erstellt am 07.11.2005 um 17:04:07 Uhr
Erscheinungsdatum 08.11.2005