Zurueck zur Vorseite
Zurueck zur Homepage
FR vom 07.07.2006 (Gescannter Bericht)

Sparkassen erwägen Gebot

Verband überlegt Kauf der Bankgesellschaft Berlin


Der Sparkassenverband hat sein Interesse an einer Übernahme der landeseigenen Bankgesellschaft Berlin bekundet. Außerdem deutet sich im Streit über die Marke Sparkasse ein Kompromiss an.

BERLIN • Die 463 Sparkassen überlegen ein Milliardenangebot für die Übernahme der Bankgesellschaft Berlin, zu der die Landes-bankBerlin und die Berliner Sparkasse gehören. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Heinrich Haasis, sagte gestern im brandenburgischen Neu-hardenberg, er sehe eine Übernahme und Wiedereingliederung der Bankgesellschaft in die Sparkassengruppe als eleganteste Lösung. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen. Haasis ließ keine Zweifel, dass er sich für eine Offerte stark machen wird.

Der Verband werde die alleinige Nutzung der Marke „Sparkasse" mit allen politischen und juristischen Mitteln verteidigen. Das Bieterverfahren soll im Herbst starten. Ob der spätere Eigner den Namen „Sparkasse" verwenden darf, ist ausschlaggebend für den Kaufpreis.

Die EU-Kommission möchte privaten Banken die Nutzung zugestehen. Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) will die Bankgesellschaft mitsamt Landesbank und Sparkasse auch privaten Investoren anbieten; dazu wurde eigens das Berliner Sparkassengesetz geändert.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes weckte Hoffnung auf eine Einigung: „Ich bin optimistisch", sagte sie vor Gesprächen mit Finanzstaatssekretär Thomas Mi-row und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin. Demnach könnte der Sparkassenverband hinnehmen, dass die Nutzung seiner Marke auf bis zu zwei Jahre und regional auf Berlin begrenzt wird, wie führende Vertreter des Verbands bestätigen. Auch die Bundesregierung sieht in einer Befristung einen Ausweg. Nach den Worten von Haasis hat Merkel zugesagt, sie werde eine Aushöhlung der Marke nicht zulassen.    WÜP/RTR

--------------------------------------
DIE BANKGESELLSCHAFT

• Die Krise: Die mehrheitlich landeseigene Bankgesellschaft Berlin ist vor fünf Jahren in eine Finanzkrise geraten. Schuld waren fragwürdige Immobilien-und Fondsgeschäfte. Milliardenbeträge des Landes mussten die Gesellschaft retten. Die EU-Kommission genehmigte das unter der Bedingung, dass die Holding privatisiert wird.

• Die Privatisierung: Die Deutsche Bank hat eine der drei Töchter, die Berliner Bank, übernommen. Übrig sind der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp sowie die Landesbank Berlin und deren Ablegerin, die Berliner Sparkasse. WÜP
-----------------------------------------