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Sparkassen bieten für Berlin
Öffentliche Finanzgruppe will
Landesbank übernehmen / Preis wird auf vier Milliarden Euro
taxiert Die Sparkassen-Organisation will die Landesbank Berlin (LBB)
übernehmen. Die frühere Bankgesellschaft Berlin, zu der auch
die Berliner Sparkasse gehört, muss gemäß einer
EU-Auflage im nächsten Jahr veräußert werden. Damit
können erstmals auch private Banken aus dem In- und Ausland
eine Sparkasse erwerben.
Frankfurt a.M. - "Die Grundsatzentscheidung ist gefallen", sagte der
Präsident der Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV),
Heinrich Haasis, am Mittwoch im Internationalen Club Frankfurter
Wirtschaftsjournalisten. Es sei aber "nicht festgelegt, wer bietet",
fügte der DSGV-Präsident hinzu. "Es gibt vielleicht eins,
vielleicht auch zwei Gebote aus der Gruppe." So könnten
beispielsweise die Sparkassen und die Landesbanken unabhängig von
einander antreten. Auch eine
Offerte der Dekabank erscheint denkbar. Dem Spitzeninstitut der
öffentlichen Finanzgruppen gehören bereits zehn Prozent der
LBB-Anteile.
Die Landesbank Berlin muss als Ausgleich für milliardenschwere
Staatsbeihilfen verkauft werden. Private Banken sehen darin die Chance,
in das Sparkassenlager einzudringen und deren Kunden zu
übernehmen. Wie schon in Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern),
versucht die Sparkassen-Organisation, dies zu verhindern, zumal auch
ein privater Eigentümer die Berliner Sparkasse unter ihrem
bisherigen Namen fortführen dürfte. Eine entsprechende
Entscheidung hatte die EU-Kommission am Dienstag verkündet. Das
Bieterverfahren wird voraussichtlich im Frühjahr beginnen, da zum
Jahresende alles unter Dach und Fach sein muss.
Haasis gab zu erkennen, dass die Sparkassen-Organisation angesichts der
besonderen Situation bereit ist, einen politischen Preis zu bezahlen.
Die Regeln der Betriebswirtschaft "sind dehnbar", formulierte er
vorsichtig, fügte aber auch hinzu: "Natürlich bieten wir
nicht auf Teufel komm' raus." In der Branche wird erwartet, dass
ungefähr vier Milliarden Euro für das Institut aufgebracht
werden müssen. Vereinzelt wird jedoch auch über einen
deutlich höheren Preis spekuliert, obwohl die wirtschaftliche
Situation in der Hauptstadt schwierig ist und die Kunden nicht zu den
einkommensstärksten gehören.
Für die Sparkassen-Organisation bedeutet das Bieterverfahren in
mehrfacher Hinsicht eine Bewährungsprobe. Wegen ihrer dezentralen
Struktur müssen Entscheidungen in einem größeren Kreis
als in einem Konzernvorstand getroffen werden. Haasis hält das im
konkreten Fall für problematisch. Er will auf jeden Fall
sicherstellen, dass interne Überlegungen und Gebote "nicht am
Markt" bekannt werden. Daher müsse die Organisation "ein Gremium"
installieren, das mit den notwendigen Entscheidungskompetenzen
ausgestattet sei. "Wir wollen eine Struktur, wie sie andere auch
haben", sagte er. Bernd Salzmann
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Dokument erstellt am 07.12.2006 um 17:48:01 Uhr
Erscheinungsdatum 08.12.2006