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Sparkassen im Abwehrkampf
Wettbewerb verschärft sich
Frankfurt a.M. - Der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen
steht vor großen Herausforderungen. Die Organisation der
öffentlichen Kreditinstitute sieht sich nicht nur wachsendem
Wettbewerb ausgesetzt, sondern auch einem schrumpfenden Markt.
Verbandspräsident Gregor Böhmer räumt ein, dass
früher definierte Rendite- ziele an Verbindlichkeit verloren haben
und intern lediglich noch den Status "langfristiger
Orientierungsmarken" besitzen.
Die Wettbewerber der einst im Privatkundengeschäft unbestrittenen
Sparkassen lauern überall. "Retail", sagt Böhmer mit Blick
auf das Massenkundengeschäft, "ist ,in' wie nie zuvor."
Längst gibt es da nicht mehr nur die Allzeit-Kontrahenten von den
Volksbanken. Die Postbank ist "eindeutig in der Vorwärtsbewegung",
wie es im Verband heißt. Hinzu kommen diverse Direktbanken,
Spezialanbieter wie Autobanken, Strukturvertriebe und
Geschäftsbanken aus dem In- und Ausland, die den gemeinen
Privatkunden bisweilen ignoriert hatten.
Die Sparkassen in Hessen und Thüringen versuchen darauf zu
reagieren, unter anderem mit einem mobilen Vertrieb, der Beteiligung an
bundesweit initiierten "Leuchtturmprojekten" - etwa dem 2006 erstmals
zentral beworbenen Privatkredit - und womöglich bald auch mit
einem kostenlosen Girokonto. Eine Untersuchung dazu gibt es bereits, ob
es aber tatsächlich zu diesem Angebot kommt - und, wenn ja,
flächendeckend in beiden Bundesländern oder nicht - ist noch
nicht entschieden. Erstmals öffentlich berichtet der Verband
jedoch, "dass wir sehr wohl darüber nachdenken".
Verschärfend kommt für die Sparkassen hinzu, dass Hessen und
Thüringen künftig deutlich dünner besiedelt sein
dürften. Von Rückgängen mittelfristig bis zu 20 Prozent
der Bevölkerung außerhalb des Rhein-Main-Gebiets ist die
Rede. Für regionalgebundene Institute wie Sparkassen könnte
sich da vielerorts die Existenzfrage stellen. Die "Intensivierung des
Vertriebs" soll daher in Zukunft "eine Schlüsselrolle spielen".
Dabei ist auch an Produkte speziell für ältere Kunden gedacht.
Die vor fünf Jahren bundesweit in einem Strategiepapier fixierten
Zielgrößen, darunter eine Eigenkapitalrendite von 15
Prozent, stehen daher im Moment nicht gerade weit oben auf der
Tagesordnung in Hessen und Thüringen - zumal die Sparkassen im
Boomjahr 2006 in diesen Ländern auf der Stelle getreten sind.
Bernd Salzmann
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Copyright © FR online 2007
Dokument erstellt am 05.03.2007 um 16:48:01 Uhr
Letzte Änderung am 05.03.2007 um 19:14:50 Uhr
Erscheinungsdatum 06.03.2007