Zurueck zur Homepage
II. Aus der Demo Newsletter Ausgabe
19/2008 vom 21.11.2008
wurden die folgenden Infos entnommen :
1. Kommunale Wirtschaft sehr beliebt
Die kommunalen Unternehmen stehen bei den Bürgern hoch im Kurs.
Eine breite Mehrheit vertraut öffentlichen Unternehmen weit mehr
als privaten. Dies ergab eine Umfrage im Auftrag des Verbands
kommunaler Unternehmen (VKU). Demnach befürworten 59 Prozent der
Befragten eine Versorgung mit Energie und Wasser sowie die
Müllentsorgung und den Betrieb des ÖPNV durch
öffentliche Unternehmen. Lediglich 20 Prozent sprachen sich
dafür aus, dass private diese Aufgaben übernehmen. Zu
ähnlichen Ergebnissen kam die jährliche Bürgerbefragung
öffentlicher Dienst des Deutschen Beamtenbunds. Der zufolge
sprachen sich 77 Prozent der rund 3 000 Befragten gegen weitere
Privatisierungen aus. Im vergangenen Jahr waren es 69 Prozent gewesen.
Ein Viertel plädierte gar für ein Rekomunalisierung privater
Leistungen. Über die Hälfte der Befragten findet
beispielsweise, dass die Abfallentsorgung nach einer Privatisierung
teurer wurde, die Leistungen sich aber nicht verändert
hätten.
kai
Quelle : Einen ausführlichen
Bericht zu diesem Thema finden Sie in DEMO 12/2008-01/2009. Die
Ergebnisse der Studie können auf www.vku.de bzw. www.dbb.de
eingesehen werden
2. Sparkassengesetz in NRW beschlossen
Was verdient ein Sparkassenchef? In NRW werden die Bürger das
künftig wissen, denn in Zukunft müssen die Vorstände
ihre Bezüge im Geschäftsbericht ausweisen. Dies schreibt das
neue Sparkassengesetz vor, das vorige Woche im Landtag verabschiedet
wurde. Die CDU/FDP-Landesregierung will das Sparkassenrecht mit der
Gesetzesnovelle vor rechtlichen Konflikten mit der EU
schützen, die Opposition befürchtet den Einstieg in die
Privatisierung der Sparkassen. Weitere Änderungen: Die Sparkassen-
und Giroverbände müssen bis spätestens 2012 fusionieren.
Die WestLB soll die Aufgaben einer Sparkassen-Zentralbank
übernehmen, verliert diese Funktion aber automatisch, wenn private
Investoren bei der Landesbank die Mehrheit übernehmen. Zudem
erhalten die Kommunen bei der Verwendung des Jahresüberschusses
mehr Spielräume. Er muss nicht mehr nur für
gemeinnützige Zwecke verwendet werden.
kai
Quelle: General-Anzeiger und
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 14. November,
www.spd-fraktion.landtag.nrw.de
3. Hohe Verluste für Kommunen
Es ist noch nicht lange her, da galt als dumm, wer es nicht machte. Die
Liste der Städte und Gemeinde ist lang, die über so genanntes
Cross-Border-Leasing (CBL) kommunales Eigentum an US-Investoren
verkauft oder vermietet haben, um es gleich wieder langfristig
zurückzuleasen. Die Vorteile: Geld für die Kommunen, eine
Steuerersparnis für die Investoren. Auch die Berliner
Verkehrsbetriebe (BVG) haben einen Großteil ihrer Straßen-
und U-Bahnen vermietet. Wegen der Finanzmarktkrise fallen nun aber
mehrere Investoren aus. Jetzt droht die BVG für ein geplatztes
Sicherungspaket in Höhe von 157 Millionen Euro in Haftung genommen
zu werden. Auch die Landeswasserversorgung in Baden-Württemberg
kommt wegen ihrer CBL-Geschäfte in Bedrängnis.Bis zum 12.
Dezember muss sie mindestens einen US-Vertragspartner austauschen. Sie
hatte ihre Anlagen 2001 für 688 Millionen US-Dollar verkauft und
zurückgemietet. Es werden Ausfallkosten von 20 Millionen Euro
geschätzt. kai
Quellen: Berliner Tagesspiegel vom
14. und Stuttgarter Zeitung vom 12. November. Ausführlich dazu
auch Karl-Otto Sattler in der aktuellen DEMO 11/08, S. 28
4. Banger Blick nach Frankfurt
Kämmerer aus ganz Deutschland blicken nach Frankfurt. Vorige Woche
ist dort das Insolvenzverfahren gegen die deutsche Lehman-Tochter
eröffnet worden. Was mit den Millionen geschieht, die Kommunen bei
der Bank angelegt haben, ist unklar. Für das Stammkapital
bürgt zwar der Staat, nicht aber für die Zinsen. Wie viel
Geld die Kommunen also nach Ende des Verfahrens zurückbekommen,
ist offen. Zudem trifft die Finanzkrise viele Kommunen durch sinkende
Gewerbesteuereinnahmen sowie beim kommunalen Finanzausgleich. Als
Folge denken einige Kommunen daher über die Schließung
von Sport- und Kulturstätten nach. NRW-Finanzminister Helmut
Linssen (CDU) gab bekannt, dass das Land wegen der Krise 2009 statt
1,77 nun drei Milliarden Euro Schulden machen wird. Bereits 2008 wurde
NRW vom Geber- zum Nehmerland im föderalen
Finanzausgleich. kai
Quellen: Stuttgarter Zeitung und
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 20. November.
Ausführlich dazu Karl-Otto Sattler in DEMO 12/08 (Mitte Dezember).
Zu NRW: General-Anzeiger vom 19. November. Westdeutsche Allgemeine
Zeitung vom 21. November.
5. Das Wasser abgegraben
Ein Urteil mit Pilotcharakter: Am Dienstag hat das Oberlandesgericht
(OLG) Frankfurt am Main erstmals einer Kartellbehörde das Recht
bestätigt, die Wasserpreise eines regionalen Versorgers zu
kontrollieren. Im konkreten Fall hatte das hessische
Wirtschaftsministerium dem Wetzlarer kommunalen Versorger Enwag
vorgeschrieben, seine Preise um 29,4 Prozent zu senken.
Dies sei rechtens, entschieden die Frankfurter Richter. In NRW
werden bis Ende des Jahres alle Wasserpreise
überprüft. kai
Az.: 11 W 23/07
Quellen: Berliner Tagesspiegel und
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 20. und Süddeutsche Zeitung
vom 19. November
Zusätzliche Bemerkung :
Unter dem Link http://www.demo-online.de/demo-newsletter kann man
übrigens auf den gesamten Text und ggf. noch auf vorhergehende
Newsletter zurückgreifen.