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Sachsen erwägt Verkauf von Landesbank-Anteilen

von Fidelius Schmid, Frankfurt

Die Eigentümer der SachsenLB erwägen einen Verkauf von Anteilen an der Landesbank oder sogar eine Fusion mit einem anderen Institut. Die SachsenLB ist die letzte eigenständige kleinere Landesbank.

Das Land und Kommunen des Landes als Haupteigner beauftragten am Montag den Vorstand der Bankenholding Sachsen-Finanzgruppe (SFG), in der sie ihre Anteile an der Bank sowie an Sparkassen gebündelt haben, "mit Blick auf ein mögliches Zusammengehen der SachsenLB mit geeigneten Partnern ... eine Kooperation und/oder eine kapitalmäßige Verflechtung" zu prüfen.

Die SachsenLB ist die letzte eigenständige kleinere Landesbank. Sie war Anfang des Jahres durch eine Affäre um die Tochtergesellschaft Mitteldeutsche Leasing (MDL) ins Gerede gekommen. Mit dem Prüfauftrag schwenken die Eigner auf eine neue Linie ein. Noch kürzlich hatte die Landesregierung dafür geworben, die Bank als eigenständiges Institut für den kommenden Wettbewerb nach Wegfall der Staatsgarantien zu stärken.

Michael Weiss, zurückgetretener Vorstandschef der SachsenLB Bank kann im derzeitigen Zustand nicht bestehen

Grund für den Schwenk dürfte auch der Rücktritt von SachsenLB-Vorstandschef Michael Weiss und seines Vorstandskollegen Rainer Fuchs im Zusammenhang mit der MDL-Affäre sein. Sie hatten sich gegen die Suche nach einem Partner ausgesprochen.

In Eignerkreisen hieß es nach einer SFG-Eignerversammlung, die Prüfung sei ergebnisoffen. Andere Vertreter sagten, mögliche Partner könnten nur aus dem öffentlich-rechtlichen Lager kommen. Vorstellbar sei eine Annäherung an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die BayernLB, aber auch die WestLB oder die NordLB.

Dass die Bank im gegenwärtigen Zustand nicht weiter bestehen kann, ergibt sich auch aus ihrem Rating: Ab Juli, wenn für die Landesbanken die staatlichen Garantien entfallen, sind sie auf die Beurteilung von Rating-Agenturen angewiesen, um sich zu wettbewerbsfähigen Konditionen zu refinanzieren. Die SachsenLB erzielt derzeit bei Standard & Poors ohne Staatsgarantien ein "BBB+"- nur drei Stufen über dem "Ramsch-Status".

Weiter teilte die SFG mit, die Eigner hätten eine Kapitalspritze für die Gruppe beschlossen, zu der auch Sparkassen gehören. Dies würde hauptsächlich der SachsenLB zukommen. Im Vorfeld war von 400 Mio. Euro die Rede, das wurde am Montag nicht kommentiert. Eine engere Kooperation zwischen Landesbank und Sparkassen soll 10 Mio. Euro jährlich an Einsparungen bringen.

Aus der FTD vom 05.04.2005
© 2005 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP