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Willkommen im Club

RWE wirbt politische Mandatsträger als Mitglieder für einen exklusiven Verein

Der Energieversorger RWE unterhält einen "Business-Club". Zutritt haben, gegen Zahlung eines geringfügigen Eintritts, Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler.

VON MICHAEL GRABENSTRÖER

Mainz · 7. Januar · Nordrhein-westfälische Bürgermeister, im September 2004 frisch gewählt und noch nicht im neuen Amtszimmer heimisch, bekamen umgehend Post von der RWE: Glückwünsche zur Wahl vom Energieriesen mit Hinweis auf das Angebot "RWE Business Clubs" (Slogan: "Gemeinsam zu Ihrem Erfolg"). Ausdrücklich wurde darauf hingewiesen, dass die Mitgliedschaft zu "nichts verpflichtet" und "kostenlos" ist. Die RWE pries die "exklusive Informationsplattform" für den besonderen Kunden an.

Der Club habe stets den "Erfolg seiner Mitglieder vor Augen", heißt es in der werbenden Selbstdarstellung. In angenehmer Atmosphäre könnten geschäftliche und private Kontakte geknüpft werden. Gedacht sei das für Menschen, die "sich in gleicher Position konstruktiv austauschen" und "außerhalb des Tagesgeschäfts gemeinsam etwas unternehmen" wollen. Adressaten sind Führungskräfte, denen es sonst an "passenden Gelegenheiten" mangelt. "Selbstloser geht es nicht", sagte ein Bürgermeister spöttisch, der nicht genannt werden möchte.

Die Vorstellung des Clubs im Internet spricht den Geschäftszweck deutlich an: "gute Beziehungen sind der Motor für gute Geschäfte, neue Anregungen sind der Ursprung für gute Ideen und gemeinsame Erlebnisse legen den Grundstein, mehr erreichen zu wollen".

Und so können die RWE-Clubmitglieder eine "Welt besonderer Erlebnisse" erfahren. "Ein Hauch von Las Vegas", weht für die Clubmitglieder in der Spielbank Bad Neuenahr, Morde oder Entleibungen können beim "Krimidinner" nachgespielt werden oder man trifft sich beim Renn-Rodelweltcup in Winterberg am VIP-Buffet am "Damenstarthaus". Es ist aber nicht so, dass alles frei wäre. Eintrittsgelder für einzelne Veranstaltungen werden schon erhoben.

Die Mitgliederlisten sind nicht öffentlich - versteht sich. Allerdings führt der Club eine Art Referenzliste auf, von "Personen und Einrichtungen, die dem Business Club freundschaftlich verbunden oder für den Business Club tätig sind". Darauf verzeichnet der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler und Ex-FDP-Vorsitzende und Außenminister Hans-Dietrich Genscher.

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Dokument erstellt am 07.01.2005 um 17:20:14 Uhr
Erscheinungsdatum 08.01.2005