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FR vom 09.05.2006
Regionalnetze erfolgreich
Deutsche Bahn spricht von "wesentlichem
Geschäftsfeld"
Fünf Jahre nach ihrer
Gründung schreiben die 42 Regionalnetze der Deutschen Bahn
schwarze Zahlen. Eine Trennung von Netz und Fahrbetrieb würde dies
gefährden, warnen Manager des Unternehmens.
Frankfurt a.M. Sie waren lange Sorgenkind der Deutschen Bahn (DB) und
Ärgernis der Kundschaft: die Nebenstrecken. In sie wurde kaum
investiert, das Geschäft dort galt in der Chefetage nicht viel.
Inzwischen aber, sagt Konzernvorstandsmitglied Stefan Garber, seien die
11 500 Kilometer umfassenden Regionalnetze "ein wesentliches
Geschäftsfeld" des Unternehmens.
Die Aufspaltung in schlagkräftige, "mittelstandsorientierte"
Führungsstrukturen sowie die Einführung einer "Technik light"
etwa in den Stellwerken habe es möglich gemacht, dass auch aus
Nebengleisen heute wieder ein ertragreiches Geschäft wird. In
Zusammenarbeit mit den Ländern und Kommunen sei es gelungen,
"maßgeschneiderte Modelle" zu entwickeln, die auch in Zukunft
tragfähig seien. Allerdings werde in einigen Netzen ein
Regionalfaktor auf den normalen Trassenpreis aufgeschlagen, um die
Strecken wirtschaftlich zu betreiben. "Wir ziehen uns nicht aus der
Fläche zurück", verspricht Garber. So lange die Länder
Verkehrsleitungen bestellen, werde die Bahn auf diesen Strecken fahren,
selbst wenn es nur ein Zug alle zwei Stunden sei. Nicht immer ist die
DB Transporteur auf den Regionalnetzen. Ob in der Wetterau oder im
Odenwald: Ein Drittel des Trassenumsatzes in Höhe von
jährlich 600 Millionen Euro erzielt der Konzern mit "Dritten" -
etwa der Hessischen Landesbahn. Allein in Hessen und dem
nördlichen Rheinland-Pfalz investierte die DB in ein 600 Kilometer
langes Regionalnetz seit 2001 rund 300 Millionen.
"Das ist unser Eigentum"
Die Profitabilität werde in Frage gestellt, wenn Netz und Betrieb
voneinander getrennt würden, da dies "teurer und weniger
leistungsfähig" sei. Auch Begehrlichkeiten Dritter, Regionalnetze
zu übernehmen, wehrt die DB ab: "Das ist unser Eigentum", sagt der
Leiter des Regionalnetzes Mitte, Benjamin Schmidt. Er sehe keinen
Grund, Strecken, die von der Bahn saniert wurden, abzustoßen.
Stephan Börnecke