Vorstandsvorsitzender Hans-Ulrich Lipphardt kündigt bei ZOV-Verbandsversammlung „eine neue Konzernstrategie" an
FRIEDBERG (OZ) Neben dem Konflikt zwischen der Fraktion der Grünen und dem OVAG-Vorstand (wir berichteten in unserer gestrigen Ausgaben) stand auch die wirtschaftliche Situation und Zukunft des Stromunternehmens im Mittelpunkt der jüngsten Verbandsversammlung des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetnebe (ZOV) am Freitag in Friedberg Vorstandsvorsitzender Hans-Ulrich Lipphardt bezeichnete in seinem Bericht zur Lage des Unternehmens die OVAG als „ein kerngesundes Unternehmen", dessen jährliche Dividendenausschüttung von 25 Millionen Mark an die drei Eignerkreise Gießen, Wetterau und Vogelsberg „sich sehen lassen kann"
Für die Eignerkreise will die OVAG „künftig noch mehr tun"
wie Lipphardt ankündigte Nach den Vorstellungen des
Vorstands soll „eine neue Konzernstrategie" entwickelt werden Am Ende
„dieses Neuorientierungs- und Umstrukturie rungsprozesses" soll „ein moderner
Dienstleistungsbetrieb" stehen, der „in engem Zusammenwirken mit den Landkreisen
weitereAufgaben übernimmt" Als Beispiel führte Lipphardt die
Erneuerung von Heizungsanlagen in Schulen an, wie sie mit dem Wetteraukreis
bereits vereinbart wurden Die OVAG sei nicht an die Vergabebestimmungen
der öffentlichen Hand gebunden und traue sich zu, zu niedrigeren Investitionskosten
zu bauen
Lipphardt nannte auch die Windkraft und teilte mit, dass die OVAG den funzig-prozentigen Anteil des Landes am Windenergiepark Vogelsberg erworben habe Das Unternehmen habe die Absicht, dort „nach dem neuesten Stand der Technik" zu investieren und macht damit den Stel lenwert deutlich, den Windkraft für die OVAG habe
Auch die Übernahme von Wasserwerken führte Lipphardt als Beispiel neuer Untemehmensausrichtung an Die zu er wartende Liberalisierung des Wassermarktes, die finanzielle Situation der Städte und die geringe Größe der kommunalen Wasserwerke habe „in den letzten Monaten" zu Verhandlungen mit einer Reihe von Städten und Gemeinden gefuhrt, bei denen es um die Übernahme der Wasserwerke durch die OVAG geht. Zur Diskussion stehen nach Angaben von Lipphardt sowohl Verpachtungsmodelle und auch Betriebsfuhrungsverträge
Schließlich hält Lipphardt es auch für vorstellbar „die Abfallwirtschaft der Landkreise zu übernehmen " Er verwies auf eine entsprechende Koalitionsvereinbarung im Wetteraukreis zwischen SPD und CDU, die deutlich mache, „dass dies auch der Vorstellung der Kommunalpolitik entspricht"
In seinem Bericht zur Lage ging Lipphardt auch auf Geschäftszahlen
für 2000 ein Den Stromabsatz konnte die OVAG im abgelaufenen Jahr
um 0,37 Prozent auf rund zwei Milliarden Kilowattstunden steigern Die Stromerlöse
reduzierten sich um 17,6 Prozent auf 60 Millionen Mark Die Bilanzsumme
erhöhte sich um 75,5 auf 569,6 Millionen, das Betriebsergebnis stieg
um 5,3 auf 33,5 Millionen Mark Den Jahresüberschuss bezifferte Lipphardt
mit 51,1 Millionen Mark, der Bilanzgewinn beläuft sich auf 65, l Millionen
Mark und wird nach seinen Worten „in voller Höhe ausgeschüttet"