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Nahostkriege


Auswahl der Encarta-Redaktion

Artikelgliederung

Einleitung; 1. Nahostkrieg (Unabhängigkeitskrieg); 2. Nahostkrieg (Suezkrise); 3. Nahostkrieg (Sechstagekrieg, Junikrieg); 4. Nahostkrieg (Jom-Kippur-Krieg); 5. Nahostkrieg (Libanonkrieg)

Einleitung

Nahostkriege (auch Israelisch-Arabische Kriege), die seit 1948 zwischen dem Staat Israel und arabischen Staaten, vor allem Ägypten, Jordanien und Syrien, stattfanden. Die israelische Staatsgründung 1948 brachte die Palästinenser um ihre Heimat und verletzte die Interessen der umliegenden arabischen Staaten, so dass die Etablierung des Staates Israel nur um den Preis eines fast permanenten Kriegszustandes zu haben war.

Bereits im Vorfeld der Staatsgründung, als Palästina noch britisches Mandatsgebiet war, arbeiteten die eingewanderten Juden gewaltsam auf einen eigenen souveränen Staat hin. Die Untergrundarmee Haganah sowie die beiden Geheimorganisationen Irgun Zwai Leumi und Lohami Herut Israel verübten Terroranschläge, gingen gegen feindselige Palästinenser vor und versuchten, den Briten das Land zu entreißen. Schon 1936 bis 1939 war ein palästinensischer Aufstand von Briten und Juden gemeinsam niedergeschlagen worden.

Nach der Staatsgründung bildete die Haganah den Kern der künftigen regulären israelischen Armee. Israel wurde später von den USA, aber auch von europäischen Staaten massiv militärisch, wirtschaftlich und diplomatisch unterstützt. Die Durchsetzung und Sicherung des jüdischen Staatswesens schloss die Militarisierung der ganzen Gesellschaft, die ethnische Säuberung des Staatsgebietes sowie dessen permanente Expansion ein.

1. Nahostkrieg (Unabhängigkeitskrieg)

Unmittelbar nach der Proklamation des Staates Israel am 14. Mai 1948 marschierten Truppen der arabischen Staaten Ägypten, Syrien, Jordanien, Libanon und Irak in Israel ein. Aufgrund ihres uneinheitlichen Vorgehens konnte Israel den Angriff jedoch schnell beenden. Am 1. Juni wurde auf Druck der UN ein Waffenstillstand vereinbart. In den folgenden Wochen konnte Israel seine Streitkräfte, nun Zahal genannt, deutlich verstärken. Israelische Offensiven (Oktober 1948 bis Januar 1949) führten zur katastrophalen Niederlage der Araber. Am 24. Februar 1949 schloss Ägypten mit Israel einen Waffenstillstand, dem sich die anderen arabischen Staaten bis Juli anschlossen. Israel kontrollierte am Ende des Krieges ein weitaus größeres Gebiet, als es durch den UN-Teilungsplan von 1947 zugesprochen bekommen hatte; dieser Plan sah einen jüdischen und einen palästinensischen Staat vor. Ostpalästina wurde der Verwaltung Jordaniens, der Gazastreifen Ägypten unterstellt. Die neuen Grenzen wurden von arabischer Seite nicht anerkannt, doch die Westmächte (USA, Frankreich, Großbritannien) traten als Garantiemächte zugunsten Israels auf.


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Inzwischen war ein Großteil der palästinensischen Bevölkerung Israels (mehr als eine halbe Million Menschen) vertrieben worden oder geflüchtet. In den Lagern außerhalb Israels herrschten erbärmliche Lebensumstände; die Flüchtlinge wurden von den Gastländern auch als politisches Druckmittel gegenüber Israel benutzt.

2. Nahostkrieg (Suezkrise)

In Zusammenhang mit der Suezkrise besetzten am 31. Oktober 1956 französische und britische Truppen die Kanalzone, um die Verstaatlichung des Suezkanals rückgängig zu machen. Bereits zwei Tage zuvor hatte Israel, offenbar in Absprache mit Großbritannien und Frankreich, einen Angriff gegen Ägypten begonnen. Innerhalb weniger Tage eroberte Israel die Sinaihalbinsel sowie den Gazastreifen; Ziel war eindeutig die Ausdehnung des Staatsgebietes. Nach Drohungen der UdSSR, zugunsten Ägyptens militärisch einzugreifen, mussten sich Israel, Großbritannien und Frankreich unter dem Druck der USA zurückziehen; auf der Sinaihalbinsel und am Golf von Akaba wurden UN-Truppen stationiert. Der militärische Erfolg Israels und der Westmächte wandelte sich zum politischen Erfolg Ägyptens, das die ehemaligen Kolonialmächte aus dem Land drängen konnte und den Suezkanal unter nationaler Kontrolle behielt.

3. Nahostkrieg (Sechstagekrieg, Junikrieg)

Die Sperrung der Straße von Akaba durch Ägypten im Mai 1967 und der Aufmarsch von ägyptischen, jordanischen und syrischen Truppen an der israelischen Grenze gab Israel den Anlass für einen Präventivkrieg (siehe Sechstagekrieg) gegen die arabischen Nachbarstaaten. Bereits am ersten Kriegstag, dem 5. Juni 1967, gelang es Israel, die gesamte arabische Luftwaffe zu zerstören. An den folgenden fünf Tagen schlug Israel die arabischen Truppen und eroberte den Gazastreifen, Westjordanien einschließlich der Altstadt von Jerusalem, die Sinaihalbinsel und die Golanhöhen in Syrien. Gamal Abd el-Nasser erklärte aufgrund der Niederlage am 9. Juni seinen Rücktritt.

Die Vereinten Nationen reagierten im November 1967 auf den israelischen Sieg mit der Resolution 242, in der sie den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten und die gegenseitige Anerkennung der Souveränität aller Staaten der Region forderten. Israel lehnte in der Folge das Rückgängigmachen der Expansion ab; die arabischen Staaten weigerten sich, den Staat Israel anzuerkennen. Am Suezkanal kam es weiterhin zu militärischen Auseinandersetzungen mit Ägypten, die erst 1970 durch einen Waffenstillstand beendet wurden. Palästinensische Terroranschläge, die ab Mitte der sechziger Jahre für Aufsehen sorgten, bewiesen angesichts der Überlegenheit der israelischen Militärmaschinerie nur die Ohnmacht und Verzweiflung der Täter. Israel antwortete grundsätzlich mit einer Eskalation bzw. einem Gegenschlag mit weit überlegenen Mitteln.

Die bisher enge Zusammenarbeit Israels mit Frankreich auf militärischem Gebiet (auch im Bereich Nukleartechnologie) wurde nun immer stärker durch eine Zusammenarbeit mit den USA abgelöst. Die besetzten Gebiete wurden militärischer Verwaltung und der Militärgerichtsbarkeit unterstellt, die zahlreiche Sondergesetze für „Verdächtige” erließ. Ansonsten wurde die ansässige Bevölkerung israelischem Recht unterworfen. Durch die Zuweisung des Landes an Siedler machte Israel deutlich, dass eine langfristige Inbesitznahme beabsichtigt war.

4. Nahostkrieg (Jom-Kippur-Krieg)

1973 überfielen ägyptische und syrische Truppen Israel am jüdischen Feiertag Jom Kippur (Versöhnungstag). Durch den Überraschungsangriff (siehe Jom-Kippur-Krieg) erreichten Syrien auf den Golanhöhen sowie Ägypten auf der Sinaihalbinsel beträchtliche Anfangserfolge. Mit massiver militärischer Unterstützung aus den USA konnte Israel den Kriegsverlauf wenden. Auf Druck der UdSSR und der USA musste Israel jedoch seine Offensive beenden (UNO-Resolution 338). Der Kriegsverlauf stärkte den arabischen Nationalismus. In diesem Zusammenhang wurde der vergebliche Versuch unternommen, durch einen Boykott der Erdöllieferungen (Ölkrise) die westlichen Industriestaaten zu einer Änderung ihrer Nahostpolitik zu bewegen. 1974 zog sich Israel wieder aus einigen eroberten Gebieten zurück, hielt aber die strategisch wichtigen Golanhöhen weiter besetzt und annektierte sie später (1981). Im Westen wurde eine Pufferzone mit UN-Truppen eingerichtet.

US-Präsident Jimmy Carter vermittelte 1979 das so genannte Camp-David-Abkommen, einen Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten. 1981 zerstörte Israel in einer Blitzaktion einen irakischen Atomreaktor. Zehn Jahre später, während des Zweiten Golfkrieges, feuerte der Irak Scud-Raketen auf Israel ab.

5. Nahostkrieg (Libanonkrieg)

An Israels vorgeschobener Nordgrenze fanden immer wieder Scharmützel zwischen der PLO und israelischen Streitkräften statt. Diese Situation wollte Israel endgültig beenden, und zwar durch die Eliminierung aller PLO-Stützpunkte bis nach Beirut. Die Ermordung des israelischen Botschafters in London gab schließlich den Anlass für Israel, am 6. Juni 1982 im Libanon einzumarschieren, wo die PLO in Westbeirut eingeschlossen wurde. In den Palästinenserlagern Sabra und Shatila kam es zu Massakern. Zum israelischen Erfolg der Invasion trug neben US-amerikanischer Unterstützung bei, dass die Truppen Syriens und Libanons sich nicht einzumischen wagten. Ende August musste sich die PLO aus dem Libanon zurückziehen; sie errichtete in Tunis (Tunesien) ein neues Hauptquartier. Israel war es damit aber nicht gelungen, die PLO endgültig auszuschalten. Israel hielt den Süden Libanons bis 1985 besetzt.

------------------------------------------------------------------------Literaturangaben

Quellenangabe beim Zitieren dieses Artikels:

"Nahostkriege," Microsoft® Encarta® Online-Enzyklopädie 2006
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