Leserbrief
Betr.: OVAG und die Strompreiserhöhung
Sie haben es schon geschickt eingefädelt, die OVAG-Exponenten Rainer Schwarz und Hans-Ulrich Lipphardt. Zunächst haben sie sich als Wohltäter der Region mit einer „gewissen Wirtschaftsethik“ dargestellt. Dann haben sie versucht, den hohen Strompreis auf die Steuergesetzgebung zurückzuführen. Und nun der Gang zum Verwaltungsgericht ,um eine Strompreiserhöhung gerichtlich zu erwirken. Und die mediale Unterstützung ist ihnen immer sicher.
All dies wird von unseren Kreispolitikern kommentarlos hingenommen, und dies ist der eigentliche Skandal, ist doch die OVAG eine Eigengesellschaft dreier Landkreise (Wetterau-, Vogelsbergkreis und Landkreis Gießen). Sie ist eine Aktiengesellschaft, deren Anteile im Wesentlichen über die Oberhessische Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH(OVVG) vom Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe(ZOV) gehalten werden. Sie ist profitorientiert, was letztlich die Gewinnausschüttungen an die Eignerkreise belegen. Hier wird die eigentliche Funktion eines Zweckverbandes pervertiert, dessen wirtschaftliche Tätigkeit eigentlich nur kostendeckend erfolgen darf.
Das Vorgehen der OVAG-Vorstände Schwarz und Lipphardt und das Verhalten der „entscheidenden“ Kreispolitiker bestätigt einmal mehr, dass die Verbindung ZOV/OVAG primär eine raffinierte Konstruktion gewiefter Kommunalpolitiker ist. So verschafft sie ihnen in ihrer aktiven Zeit als Aufsichtsratsmitglieder der OVAG einen guten Nebenverdienst (hier treffen wir zum Beispiel auf den Landrat des Wetteraukreises, Rolf Gnadl, auf Herbert Diestelmann, Kreistagsabgeordneter der SPD und Bürgermeister von Alsfeld, Dr.Heuser, Fraktionsvorsitzender der CDU im Vogelsberger Kreistag). Nach Ausscheiden aus dem aktiven Dienst haben die einstigen „entscheidenden“ Kommunalpolitiker große Chancen für eine lukrative Anschlußtätigkeit bei der OVAG. Schwarz und Lipphardt (gleichzeitig Geschäftsführer des ZOV) sollen immerhin je ca. 400 000. – EURO jährlich beziehen, wie man sich im Vogelsberg erzählt. Genaue Angaben sind leider nicht möglich, haben doch bisher sowohl die Kreistagsabgeordneten als auch der Aufsichtsrat der OVAG eine Offenlegung der Bezüge verweigert. Kundeninteressen spielen hier nur eine sekundäre Rolle.
Was auf die Bürgerinnen und Bürger zukommt, wenn auch noch
die Wasserversorgung, die Abwasserbeseitigung und die Müllentsorgung
von der OVAG übernommen werden, lässt sich unschwer ahnen . Übrigens
hat jetzt der Landratskandidat der SPD im Vogelsbergkreis, Karl Heinz Krug,
die OVAG noch als Partner für die Sanierung der Schulen im Vogelsbergkreis
ins Gespräch gebracht (ÖPP- Öffentlich Private Partnerschaft).
Hans-Georg Bodien für Attac Alsfeld/Vogelsberg