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Aktuell
WestLB
Landesbanken ringen um Lösungen
VON ROBERT VON HEUSINGER
WestLB kommt nicht
zur Ruhe (Bild dpa)
Milliardenschwere Belastungen infolge der sich verschärfenden
globalen Kreditkrise haben im Lager der Landesbanken zwei Debatten
entfacht. Die eine dreht sich um eine kluge Abschirmung von Risiken aus
Krediten, für die zur Zeit kaum Marktpreise zu ermitteln sind. Die
andere Debatte heizt mal wieder das Thema Megafusion an.
Allein die BayernLB, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die
Düsseldorfer WestLB und die Hamburger HSH Nordbank haben nach
Recherchen des Magazins Focus fast 80 Milliarden Euro in riskanten
Krediten investiert. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD)
und der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes,
Heinrich Haasis, sprechen sich für die Bildung einer großen
Bank aus.
"Neue große Geschäftsbank"
"Wir brauchen bei den Landesbanken dringend eine Konsolidierung zu
einer neuen großen deutschen Geschäftsbank", sagte
Steinbrück dem Focus. Ähnlich äußerte sich auch
Haasis im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin. Bereits 2007 war
über eine Konsolidierung diskutiert worden. Lange stand ein
möglicher Zusammenschluss WestLB und LBBW im Mittelpunkt. Die
WestLB-Eigentümer entschieden sich Ende 2007 dafür, eine
Fusion mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) anzustreben.
Der Freistaat Bayern hatte sich Ende November gegen eine Fusion mit
anderen Landesbanken ausgesprochen. Die LBBW übernahm die
krisengeschüttelte Sachsen LB.
Die Eigentümer der angeschlagenen WestLB sind unterdessen um
Schadensbegrenzung bemüht. Es wird erwogen, künftige Risiken
der Landesbank in einer Zweckgesellschaft zu bündeln, wie die dpa
erfuhr. Die Eigentümer der WestLB saßen gestern erneut
zusammen. Bei der diskutierten Zweckgesellschaft soll es sich dem
Vernehmen nach um das Modell der SachsenLB handeln. Die SachsenLB hat
ihre wackeligen internationalen Kredite, die meist in komplexen
Wertpapieren verpackt sind, in eine neue Gesellschaft eingebracht.
Diese hat langfristige Finanzierungszusagen und Garantien vom Land
Sachsen, der LBBW und den restlichen Landesbanken. Die drei Parteien
hatten sich im Dezember auch auf die Verteilung möglicher Verluste
geeinigt, die nach der Fälligkeit der Papiere drohen könnten.
Durch diese Abschirmung können die Papiere, die zur Zeit kaum zu
vernünftigen Preisen verkäuflich sind, ungestört
gehalten werden.
Weg von Marktpreisen
Das große Problem sind zur Zeit die Preisschwankungen dieser
Kredite am Markt, da niemand weiß, wie werthaltig die
Sicherheiten der Kredite wirklich sind. "Das Risiko der
Preisschwankungen kommt gegenwärtig noch erschwerend zu den
Kreditrisiken hinzu", sagt Thomas von Lüpke. Der Chefanalyst
für deutsche Banken bei der Ratingagentur Fitch, nennt das Modell
der SachsenLB aus Kreditsicht auch "vernünftig".
Eine solche Zweckgesellschaft verhindert Abschreibungsbedarf, der
allein aus der Vorschrift resultiert, die Papiere zu aktuellen
Marktpreisen in der Bilanz auszuweisen. Das wird den angeschlagenen
Landesbanken Luft geben. Wie viel Wert tatsächlich in den
wackeligen US-Hypotheken steckt, wird man sowieso erst in ein paar
Jahren wissen.
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Copyright © FR-online.de 2008
Dokument erstellt am 27.01.2008 um 17:36:02 Uhr
Letzte Änderung am 27.01.2008 um 17:51:59 Uhr
Erscheinungsdatum 28.01.2008