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Landesbank will an die Börse

Gewerkschaft kritisiert Management des öffentlichen Instituts

Die Landesbank HSH Nordbank will "mit Hochdruck" an die Börse. Das betont der neue Vorstandsvorsitzende Hans Berger. Bis zum Jahresende soll die öffentliche Bank "fit für die Börse werden". Im vorigen Jahr legte der Gewinn nach Steuern um 15 Prozent auf 460 Millionen Euro zu.

Hamburg - Berger, der seit Januar Chef der nördlichsten Landesbank ist, sieht sein Haus gegenüber anderen öffentlichen Instituten teilweise in einer "Vorreiterrolle". Seit dem Zusammenschluss der Landesbanken Hamburgs und Schleswig-Holsteins im Jahr 2003 wird die HSH als Aktiengesellschaft geführt. Im Herbst verkaufte die WestLB ihre Anteile an die "Heuschrecke" J.C. Flowers. Das Unternehmen hält nun einen Anteil von gut 26 Prozent und stellt zwei Aufsichtsräte. Berger sieht seine langfristigen Pläne allerdings nicht bedroht, der private Investor trage das HSH-Konzept mit.

Der Bankchef will das internationale Kapitalmarktgeschäft ausbauen, um in zwei Feldern in eine Spitzenposition vorzurücken. Als so genannter internationaler Sektorspezialist will Berger die weltweite Transportkette sowie den Immobilienmarkt erobern. So wurden kürzlich Studentenwohnheime in Großbritannien mit 300 Millionen Pfund finanziert.

Zudem soll die Bank in Nordeuropa bald zur "führenden Geschäftsbank" aufsteigen. In Kopenhagen, London und New York wurden viele teure, hochqualifizierte Beschäftigte eingestellt. Unterm Strich blieb die Beschäftigtenzahl aber stabil.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) kritisiert den rasanten Wandel. Unliebsame Beschäftigte würden unter Druck gesetzt, die Bank zu verlassen. Ein Börsengang wäre "ein weiterer Fehler", sagt Verdi-Finanzexperte Berthold Bose der FR.

Berger sieht dagegen die Landesbanken unter Druck einer wachsenden Konkurrenz und sucht die Offensive. Eine solche Expansion in die Nische braucht Kapital. Da weder die beiden Bundesländer noch der Sparkassenverband DSGV als weiterer Eigentümer dafür Geld besitzen, bietet sich der Verkauf eigener Aktien an. "Wir wollen zum Jahresende alle Anforderungen für einen Börsengang erfüllt haben", versichert Berger. Daran arbeite man "mit Hochdruck". Dann könnten die vier Gesellschafter jederzeit den Startschuss für den ersten Börsengang eines ehemals öffentlich-rechtlichen Kreditinstituts abfeuern.

Hermannus Pfeiffer

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Dokument erstellt am 27.02.2007 um 16:56:01 Uhr
Erscheinungsdatum 28.02.2007