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Kommentar

Oasen schaffen

Von Robert von Heusinger

Schon wieder machen die Landesbanken Sorgen. Sie haben viel Geld in riskante Kredite gesteckt und suchen nun händeringend nach einer Lösung. Die Analyse ist glasklar: Der Staat kann es nicht. Er sollte seine Finger von den Banken lassen.

Das ist, pardon, gehobenes Stammtischniveau. Ein kurzer Blick nach Frankreich, nach England oder Amerika macht deutlich: Das ganze westliche Bankensystem ist marode. Überall wird für in der Regel private Banken an Rettungsplänen gearbeitet. Überall werden am Ende die Steuerzahler einen Teil der Verluste übernehmen müssen.

Das entschuldigt nicht den Leichtsinn der Landesbanker. Und doch sind die Institute zu wertvoll, um sie einfach zu privatisieren. Denn das wahre Ass Deutschlands sind die Sparkassen. Und die Landesbanken sind nun mal ihre ungeliebten Zentralbanken. Könnte man Sparkassen von Landesbanken separieren, wäre ihre Privatisierung halb so schlimm. Doch das geht nicht.

Deshalb muss sich die Politik um eine vernünftige Lösung kümmern. Die Sparkassen sind in der globalisierten Welt, die immer stärker nach den Zuckungen und Irrungen der Wall Street tanzt, so etwas wie eine Oase. Ihr Auftrag lautet auf Finanzierung der Unternehmen und Immobilien vor Ort und nicht auf Gewinnmaximierung. Sie üben eine stabilisierende Wirkung auf die Wirtschaft aus. Gäbe es sie nicht, müsste man sie erfinden - gerade in turbulenten Zeiten wie diesen mit Börsencrash und globaler Kreditkrise.

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Dokument erstellt am 27.01.2008 um 17:36:02 Uhr
Erscheinungsdatum 28.01.2008