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Investoren stehen Schlange
Berlin winken gut fünf Milliarden aus Verkauf der Landesbank
Berlin prüft bei der Privatisierung der Landesbank die
Börsenplatzierung als Alternative. Das könnte der Hauptstadt
womöglich mehr bringen als ein Direktverkauf, für den neun
Interessenten nun ein erstes Angebot abgegeben haben.
Berlin - "Wir sind erfreut über das weiterhin hohe Interesse",
erklärt Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) nach dem Ablauf
der Angebotsfrist. Bis Donnerstag hatten die zuletzt noch 14
Interessenten Zeit, eine erste unverbindliche Offerte inklusive
Preisvorstellung für die Landesbank Berlin Holding (LBBH)
vorzulegen. Demnach sind nun weitere fünf Bewerber aus dem
Wettbewerb ausgeschieden.
Um den Kauf bewirbt sich unter anderem die Commerzbank, wie deren Chef
Klaus-Peter Müller betonte. Auch die zur italienischen Unicredit
gehörende Münchner HVB zählt zu den möglichen
Erwerbern. Daneben haben bereits mehrere Finanzinvestoren sowie einige
Landesbanken - darunter auch die Landesbank Baden-Württemberg
(LBBW) - sowie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV)
bekundet, dass sie an der Übernahme Interesse haben. Die Postbank
und die HSH Nordbank hatten zuletzt abgewunken.
Sarrazin betont e, dass Berlin "als gleichwertige Alternative" eine
Platzierung der Anteile von 81 Prozent an der LBBH am Kapitalmarkt
vorbereite. Derzeit würden die dafür zuständigen Banken
ausgewählt.
Die LBHH ist aus der skandalumwitterten Bankgesellschaft Berlin
hervorgegangen, die das Land mit Milliarden Euro Steuergeld vor dem
Untergang gerettet hat. Für die Zustimmung zu dieser staatlichen
Rettungsaktion verlangte die Europäischen Kommission die
Privatisierung der Bank bis Ende dieses Jahres. Zur Landesbank
gehören auch die Sparkassen an der Spree mit fast zwei Millionen
Privatkunden.
Für private Banken ergibt sich dadurch erstmals überhaupt die
Möglichkeit, solche Institute in Deutschland zu übernehmen
und gleichzeitig in der Hauptstadtregion Fuß zu fassen. Die
Sparkassenorganisation will dieses Vordringen verhindern und hat sich
deshalb selbst um die Übernahme der LBBH beworben. Dadurch gewinnt
der Bieterstreit eine besondere Brisanz.
Hoch spekulativ
Das hoch verschuldete Land Berlin kann wegen der besonderen
Verkaufssituation auf einen hohen Preis für seine Anteile setzen.
Beobachter gehen von mindestens fünf Milliarden Euro Erlös
für den inzwischen sanierten Finanzkonzern. An der Börse sind
die Bankaktien extrem in die Höhe geschossen, da Finanzinvestoren
auf hohe Abfindungen spekulieren. Denn nur neun Prozent der Papiere
sind bisher im freien Handel.
Ein Käufer, der die Mehrheit übernimmt, müsste den
restlichen Aktionären ein Pflichtangebot unterbreiten, das auf den
Durchschnittspreisen der letzten Monate basiert. Damit könnten
Spekulanten einen guten Schnitt machen. Als nächsten Schritt im
Verkaufsverfahren wird die Schweizer Investmentbank UBS, die für
das Land die Privatisierung betreut, nun die unverbindlichen Angebote
prüfen. Thomas Wüpper
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Copyright © FR online 2007
Dokument erstellt am 22.03.2007 um 17:12:01 Uhr
Erscheinungsdatum 23.03.2007