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KOMMENTAR

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VON OLIVER RISTAU

Derzeit drohen alle drei Monate saftige Gaspreiserhöhungen. Zur Begründung gibt's immer wieder das Gleiche zu hören: Der Ölpreis ist Schuld. Der Preis für Erdgas sei nun mal an die Konditionen für den Bezug von Heizöl gekoppelt - ein überzeugendes Argument ist das nicht. Denn systematisch überwacht wird die Preispolitik der Lieferanten nicht. Einen echten Wettbewerb unter den Anbietern gibt es auch nicht.

Obwohl die EU schon seit Jahren die Einrichtung einer Regulierungsbehörde anmahnt, ziehen sich die Verhandlungen zwischen Bund, Ländern und Verbänden über ein neues Energiewirtschaftsgesetz noch immer zäh dahin. Eigentlich hätte der Regulierer spätestens zum Juli 2004 mit der Aufsicht des deutschen Strom- und Gasmarktes beginnen müssen. Jetzt können Anhänger des Wettbewerbs froh sein, wenn er das im Sommer des nächsten Jahres endlich schafft.

Damit die Lähmung des Marktes und die intransparente Preispolitik der Versorger beseitigt werden können, müssen die Beteiligten in Politik und Wirtschaft endlich Gas geben. So lange nämlich der Regulierer nicht aktiv die Konditionen für Strom und Gas überwachen kann, schwebt der Verdacht der Abzocke über jeder neuen Energiepreiserhöhung.

Denn das öffentliche Misstrauen gegenüber der traditionellen Energiewirtschaft ist in diesem Jahr stark gestiegen. Kaum ein Medium, das nicht über die Selbstbedienungsmentalität der Ex-Monopolisten geschrieben hätte. Um diesen Eindruck zu zerstreuen, helfen der Gaswirtschaft keine Worte mehr, sondern nur noch Taten: Sie sieht zum Beispiel von weiteren Preissteigerungen ab, für die es außer der Ölpreisbindung keine Rechtfertigung gibt. Auch hier die Empfehlung: einfach mal nicht am Geldhahn drehen und im Sinne der Verbraucher handeln, das wäre für das Image der Gas-Giganten Gold wert.

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Dokument erstellt am 26.11.2004 um 16:40:08 Uhr
Erscheinungsdatum 27.11.2004