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FR vom 19.04.2008
Hessen
Streit über Sparkassen
SPD will Institute vor Verkauf schützen
VON PITT VON BEBENBURG
Die hessische SPD will den Verkauf von Sparkassen verhindern. Im
Landtag beantragt sie deswegen, die Möglichkeit zur Bildung und
Veräußerung von Stammkapital wieder aus dem
Sparkassen-Gesetz zu streichen. Das Thema steht am nächsten
Mittwoch auf der Tagesordnung.
Der Passus war erst vor gut einem Jahr mit den Stimmen der absoluten
CDU-Mehrheit aufgenommen worden. Man wolle "diesen Türspalt, den
Herr Koch geöffnet hat, wieder schließen", sagte der
SPD-Abgeordnete Reinhard Kahl am Freitag in Wiesbaden. Bisher
hätten sich in Hessen nur zwei Institute, die Sparkasse Offenbach
und die Taunus-Sparkasse, zur Bildung von Stammkapital entschlossen,
berichtete der Sozialdemokrat.
Das gültige Gesetz erlaubt es nur öffentlichen Unternehmen
und Institutionen, Anteile an Sparkassen zu erwerben. Die SPD
befürchtet aber, dass damit der Weg auch für private Banken
frei wird, sich einzukaufen. Man müsse damit rechnen, dass sie
sich vor Gericht auf den freien Kapitalverkehr in Europa beriefen,
meinte Kahl.
CDU und FDP lehnten den Vorstoß der Sozialdemokraten ab. Die SPD
schade der Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Sparkassen,
urteilte der CDU-Politiker Axel Wintermeyer. Die Grünen
begrüßten zwar die Initiative der SPD, forderten aber
darüber hinaus noch weitere Veränderungen im hessischen
Sparkassen-Gesetz. Uneingeschränkte Zustimmung für ihre
Initiative bekam die SPD dagegen vom Deutschen Gewerkschaftsbund.