Zurueck zur Vorseite
Helaba benennt Vorstandsvize für Fraspa

Herbert Hans Grüntker soll die Integration der beiden Häuser vorantreiben / Gute Position als Quensen-Nachfolger

Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) macht Tempo. Einen Tag nach Unterzeichnung des Kaufvertrags für die Frankfurter Sparkasse (Fraspa) zieht die Landesbank personelle Konsequenzen. Sie bestimmt aus ihren Reihen einen Mann für die Integration beider Häuser und zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Fraspa.

VON BERND SALZMANN

Frankfurt a.M. · 21. Juli · Der Mann, der im Alltagsgeschäft die Integration der Landesbank und der Sparkasse stemmen soll, heißt Herbert Hans Grüntker. Der 50 Jahre alte Diplom-Kaufmann ist Generalbevollmächtigter der Landesbank Hessen-Thüringen und Leiter der Sparte Asset Management. Der gebürtige Frankfurter arbeitet bereits seit 1993 für die Helaba. Zuvor war er für die BHF-Bank und die Barmenia Versicherungen tätig. Am Finanzplatz Frankfurt gilt der enge Mitarbeiter von Helaba-Vorstandschef Günther Merl als strategischer Denker.

Für den 50-Jährigen bietet seine neue Aufgabe auch eine enorme persönliche Chance. Ist die Übernahme der Fraspa durch die Helaba erst einmal rechtskräftig, wird der Kaufmann in der Sparkasse das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden übernehmen. In dieser Rolle könnte er bald schon zum "Kronprinzen" in der Fraspa werden und in einigen Jahren Vorstandschef Harald Quensen beerben - der Norddeutsche, der unumstritten an der Spitze der sechstgrößten deutschen Sparkasse steht, ist bereits 63 Jahre alt. Die Helaba wollte zu Personalfragen jedoch keine Stellung nehmen.

Die Übernahme der Fraspa durch die Helaba ist so gut wie perfekt. Helaba-Chef Günther Merl und die Vertreter der bisherigen Eigner - der Präsident der Polytechnischen Gesellschaft Klaus Ring und der Kämmerer der Stadt Frankfurt Horst Hemzal - unterzeichneten am Mittwoch einen Aktienkaufvertrag zum Erwerb der Frankfurter Sparkasse. Sobald das Kreditinstitut beim Registergericht als Aktiengesellschaft eingetragen ist, übernimmt die Landesbank die Aktien und damit die Verantwortung für die Sparkasse. Die Helaba geht davon aus, dass dies im September der Fall ist.

Beobachter erwarten, dass die Landesbank bald darauf den Aufsichtsrat neu besetzen wird. Es wäre eine Überraschung, wenn nicht Helaba-Chef Merl selbst den Vorsitz in dem Kontrollgremium übernehmen würde. Die Landesbank zahlt immerhin 750 Millionen Euro für ihre Neuerwerbung und will das Institut mit einer Finanzspritze in Höhe von maximal 200 Millionen Euro wieder zu alter Stärke führen - um davon am Ende selbst zu profitieren.

Merl weckt mit dem Erwerb der Fraspa große Erwartungen, die es von September an zu erfüllen gilt. "Mit der Übernahme der Frankfurter Sparkasse hat die Helaba die Voraussetzungen dafür geschaffen, sich in einer der wirtschaftsstärksten Regionen Europas als eine der führenden europäischen Regionalbanken zu positionieren", hieß es in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung der Helaba.

Wen die Eigentümer neben Merl noch in den Aufsichtsrat entsenden, ist weniger klar. Vermutlich wird auch der größte Gesellschafter der Landesbank, der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, Ansprüche auf einen Platz anmelden. Unzweifelhaft scheint hingegen, dass Fraspa-Betriebsratsvorsitzender Leonhard Regneri wieder die Rolle des stellvertretenden Aufsichtsratschefs übernimmt. Anders als in der Vergangenheit ist das Kontrollgremium nach dem Rechtsformwechsel paritätisch besetzt. Die Arbeitnehmerbank wird damit größer und bietet Platz für neue Gesichter. Eines davon ist Harald Fiedler, der DGB-Kreisvorsitzende.

Die Bilanzsumme der Helaba belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 143,6 MilliardenEuro, die der Fraspa auf 13,8 Milliarden Euro. Zur Belegschaft der Helaba zählten Ende vergangenen Jahres 3732 Frauen und Männer; die Fraspa beschäftige 1998 Personen.

[ document info ]
Copyright © Frankfurter Rundschau online 2005
Dokument erstellt am 21.07.2005 um 17:00:01 Uhr
Erscheinungsdatum 22.07.2005