Zurueck zur Homepage
Zurueck zur Vorseite
OBERHESSISCHE ZEITUNG VOM 17.04.2008
Helaba übersteht Finanzkrise bisher mit einem blauen Auge
Noch keine Verluste - Bislang Belastungen von 500 Millionen -
Zufrieden mit 2007
Von unsrem Korrespondenten Rolf Obertreis
FRANKFURT. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hat die
weltweite Finanzkrise im Vergleich zu anderen Landesbanken relativ gut
verkraftet. Freilich sind auch bei ihr Belastungen und Wertkorrekturen
von bislang rund einer halben Milliarde Euro entstanden. Dabei
entfallen 300 Millionen Euro auf das vergangene Jahr, wie Vorstandschef
Günther Merl auf der Bilanz-Pressekonferenz sagte, und weitere 200
Millionen Euro auf das erste Quartal. „Tatsächliche Ausfälle
haben wir bislang aber nicht zu verzeichnen".
Merl ist zuversichtlich, dass die Bewertungskorrekturen mittelfristig
wieder aufgehoben werden können und insofern als stille Reserven
zu bewerten sind. Der Helaba-Chef rechnet „spätestens" im zweiten
Halbjahr mit einer Beruhigung an den Finanzmärkten.
Klar ist für ihn auch: Die Helaba wird alleine und gestärkt
aus der Finanzkrise hervorgehen. Ein Zusammengehen mit einer anderen
Landesbank ist für Merl nach dem Scheitern der Gespräche mit
der WestLB vorerst kein Thema mehr. „Eine Konsolidierung kann man
für die Zukunft nicht ausschließen. Aber dazu gehört
der Mut aller Beteiligten. Und eine Fusion macht nur Sinn, wenn sie
für beide Mehrwert schafft."
In der aktuellen Krise habe sich das konservative Risikomanagement und
das „bonitätsmäßig einwandfreie" Wertpapierportfolio
der Helaba bewährt. „Wir sind in den letzten Jahren nicht den
Verlockungen erlegen, zur Ertragsverbesserung großvolumig
Kreditersatzgeschäft zu betreiben - nicht bilanziell und nicht in
Zweckgesellschaften". Allerdings stehe die Helaba angesichts ihres
hohen Anteils an - offenbar lukrativen - Geschäften mit Privat-
und Firmenkunden nicht unter Rentabilitätszwängen wie andere
Landesbanken.
Mit dem Geschäftsjahr 2007 ist Merl deshalb trotz der Finanzkrise
sehr zufrieden. Nach Steuern verbuchte die Helaba einen Gewinn von 353
Millionen Euro, soviel wie ein Jahr zuvor. Dabei seien die
Bewertungsbelastungen in Höhe von 300 Millionen Euro schon
verarbeitet. Merl macht für den Erfolg das ausgewogene
Geschäftsmodell mit den Sparten Großkundengeschäft und
Investmentbanking, Privatkunden- und Mittelständler sowie
Öffentliche Förder- und Infrastruktur verantwortlich.
Zur Helaba gehört auch die Frankfurter Sparkasse. Im ersten
Quartal lief das eigentliche Bankgeschäft nach Angaben des
Vorstandschefs gut. Ob es angesichts der zusätzlichen Belastungen
in Höhe von 200 Millionen Euro als Folge der Finanzmarktkrise zu
einem insgesamt positiven Ergebnis reicht, ließ Merl offen.
Unabhängig von der Krise hält die Helaba mit ihren derzeit
rund 5700 Mitarbeitern an ihren ehrgeizigen Zielen fest: Bis 2011 soll
das Ergebnis vor Steuern verdoppelt und die Eigenkapitalrendite vor
Steuern von derzeit 8,7 auf 15 bis 20 Prozent gesteigert werden. Dabei
wird auch das internationale Geschäft weiter ausgebaut: In
Shanghai hat die Helaba gerade einen Ableger eröffnet, Ende Mai
kommt eine Repräsentanz in Moskau dazu. Daneben besitzt die Bank
Niederlassungen und Büros in London, Madrid, Dublin, Paris und New
York und Mumbai (Bombay).