Grüne: GWV soll die Kalkulation offenlegen
Fraktion kündigt Antrag fürs Stadtparlament an
ALSFELD (r). Auf der kommenden Sitzung der Alsfelder Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag steht der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Beratung und Abstimmung, bei dem es um die jüngste Teuerung der Gastarife um rund elf Prozent durch die Gas- und Wasserversorgungswerke Osthessen geht.
Mit dem Antrag möchte die grüne Stadtverordnetenfraktion erreichen,
dass die Stadt als Mitgesellschafter der GWV Osthessen darauf hinwirkt,
dass diese die Erforderlichkeit und Angemessenheit der jüngsten Erhöhung
durch Offenlegung prüffähiger, vollständiger Unterlagen
ihrer Kalkulation belegt. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Immerhin seien bisher mehr als 500 000 Gaskunden dem Rat der Verbraucherver-bände
gefolgt und hätten unter Hinweis auf Paragraph 315 im Bürgerlichen
Gesetzbuch - fehlende Billigkeit - die Erhöhung beanstandet. Bisher
haben die Versorger keinen der „Gas-Boykotteure" verklagt, weil dann vor
Gericht die Versorger die Kalkulationen offen legen müssten.
Im Vorfeld der kommenden Stadtverordnetenversammlung habe die Aisfelder Fraktion der Grünen ein mehrstündiges, ausführliches Gespräch mit GWV-Ge-scMftsführer Dr, Szepanek geführt. Das Gespräch war äußerst informativ; es wurde nicht nur die gegenwärtige Situation der GWV als Gaslieferant verdeutlicht, sondern auch über mögliche zukünftige Entwicklungen der Energieversorgung gesprochen.
Deutlich wurde aber auch, dass genau an den entscheidenden Punkten, bei denen die GWV selber noch Möglichkeiten der Preisgestaltung nach unten hätte, noch keine Transparenz bei dem Gespräch zu haben war.
Die Energieversorger begründen die Anhebung der Gebühren mit den gestiegenen Kosten seitens ihrer Lieferanten. Zum einen seien sie mit langen Lieferverträgen an diese gebunden und zum anderen bestehe eine Anbmdurig des Gaspreises für Privatkunden an die Preisentwicklung des leichten Heizöls.
Dr. Szepanek verteidigt sowohl die Dauer der Lieferverträge als auch die Bindung an eine Referenzenergie. Im anderen Falle würden einige wenige Gasmonopole die Börse dominieren mit der Folge exorbitanter Erhöhungen. Diese Argumentation kann man teilen, aus der Bindung des Gaspreises an eine andere Energieform, mit der das Gas im Wettbewerb steht, folgt aber nach Auffassung der Grünen nicht, dass es unbedingt das Heizöl sein muss. Die Gaspreise könnten zum Beispiel perspektivisch sinken, wenn sich der Gaspreis an den Kosten regenerativer Energien orientieren würde.
Insgesamt lässt sich nach Überzeugung der Grünen die
Anhebung der Gaspreise um elf Prozent nicht alleine auf die gestiegenen
Kosten des Heizöls zurückfuhren. Nach Auffassung von Experten
würde danach eine Anhebung der Preise von rund drei Prozent herauskommen.
Die GWV sei Teilhaber einer Einkaufsgemeinschaft, über die sie große
Teile des Erdgases relativ günstig bezieht. „Hier wäre als Erstes
zu prüfen, ob die GWV Einfluss auf einen niedrigeren Lieferpreis nehmen
könnte,"