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Oberhessische Zeitung vm 02.04.2007
Grimme-Fernsehpreis für Thema Integration
„Qualitätsfernsehen" mit Vorbildcharakter ausgezeichnet
MARL. Im Slang seiner Rolle im Fernsehfilm „Wut" richtete sich der
gerade prämierte Oktay Özdemiran „dieFernseh-macher" im
Marier Theater: „Wir alle haben eine riesen-krasse-fette Macht, da
müssen wir auch mal an die Grenzen gehen". Das heiß
diskutierte Thema Integration war großer Gewinner des 43.
Grimme-Preises - aber nicht nur bei den traditionell vorne liegenden
öffentlichrechtlichen Sendern. Der amüsante
Zusammenstoß zweier Kulturen in der Pro-Sieben-Komödie
„Meine verrückte türkische Hochzeit" räumte genauso
einen der renommierten Fernsehpreise ab .wie das verstörende
ARD-Drama „Wut" und die ARD-Serie „Türkisch für
Anfänger".
Bei den Prämierten in der Sparte Information und Kultur musste die
Moderatorin der Grimme-Preis-Gala, Asli Sevindim, ein komplexes Thema
anmoderieren: Von der Dokumentation „Weiße Raben" (ZDF/arte)
über den Tschetschenien-Krieg bis hin zum investigativen
Journalismus des ARD-Magazins „Monitor". Es deckte die verdeckte Arbeit
von Lobbyisten deutscher Konzerne in Bundesministerien in Berlin auf.
Erster Gewinner des Abends war Sönke Wortmann. Er war „länger
nicht mehr in meiner Heimatstadt." Jetzt bekam er beim Wiedersehen mit
Mari gleich einen silber glänzenden Preis. Sein
„Sommermärchen" über die deutsche Nationalmannschaft bei der
Fußball-WM war eigentlich eine Fernsehproduktion, aber auch im
Kino überaus erfolgreich.
Gefühle zeigte Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth
bei Komiker Hape Kerkeling. „Er ist ein Mensch, der mit dem Herzen
denkt", sagte die heutige Präsidentin des Deutschen
Volkshochschulver-bands. Vom Stifter des Grimme-Preises erhielt
Kerkeling einen Sonderpreis für seine „Verdienste um das deutsche
Fernsehen". Der Geehrte konnte das Geheimnis seines Humors nicht
erklären: „Ich weiß nicht, wie ich das immer mache."
Die vom Adolf-Grimme-Institut verliehenen Fernsehpreise werden seit
1964 vergeben. Sie sollen Qualitätsfernsehen mit Vorbildcharakter
für das gesamte TV-Programm
auszeichnen. Johannes Wagemann (dpa)