Zurueck zur Voseite
Oberhessische Zeitung (Alsfeld)       Grebenau/Kirtorf       Samstag, 2. März 2002 • Seite 9

Grebenau will Wasserversorgung doch nicht aus der Hand geben

Stadtverordnetenversammlung für den Abbruch der Verhandlungen mit der OVAG

REIMENROD (rwh). Die Stadt Grebenau will die Wasserversorgung nicht aus den Händen geben. Mit den Stimmen von SPD und FWG sprach sich die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag in ihrer jüngsten Sitzung dafür aus, die Verhandlungen mit der OVAG abzubrechen und die zum Zweck der Verhandlungen gegründete Wasserkommission aufzulösen. Die CDU enthielt sich der Stimme.

SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Ihm bemängelte bei der Begründung des Antrags, dass die OVAG in den bisherigen Gesprächen die Wirtschaftlichkeit einer Verpachtung „nicht überzeugend" habe darstellen können. Ihm machte aber keinen Hehl daraus, dass vor allem die Diskussionen der letzten Wochen die SPD zu ihrem Antrag bewogen habe. „Die Verpachtung stößt bei der Bevölkerung auf Widerstand", fasste er das Stimmungsbild im Griindchen zusammen. Unterstützung fand er dabei bei seinem Fraktionskollegen Gerhard Agel, der von der Gefahr einer „explosiven Stimmung" sprach.

FWG-Fraktionsvorsitzender Rüdiger Schwalm zeigte sich „etwas überrascht" von der Kehrtwendung der SPD und konfrontierte sie mit öffentlichen Äußerungen vom November, in denen die Sozialdemokraten sich für eine Verpachtung der Wasserversorgung stark gemacht hatten. Schwalm bescheinigte der SPD aber auch, jetzt „einen richtigen Antrag" gestellt zu haben, die Wasserversorgung in eigener Regie zu betreiben sei „der richtige Weg".

Schwalms Kritik der bisherigen Verhandlungen galt vor allem zwei Punkten: zum einen war für ihn die Einnahmeseite bei einer Verpachtung „fraglich", zum anderen störten ihn einige vorgesehene Passagen des Pachtvertrages, beispielsweise, dass die OVAG den Wert des Anlagevermögens bestimmten sollte. Schwalm dazu: „Dass ist so, als ob ein Mieter die Höhe der Miete festlegt."

Für die CDU machen es sich SPD und FWG „zu leicht" mit dem Abbruch der Verhandlungen. Auf viele Fragen habe die Kommission bislang noch keine Antworten erhalten, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Wilfried Göttert. Richtiger wäre es aus Sicht der CDU gewesen, „erst einmal Informationen zu sammeln und dann zu entscheiden". Göttert: „Jetzt hören wir auf, ohne ein Ergebnis zu wissen."

Der CDU-Fraktionsvorsitzende hat die Angelegenheit auch eine prinzipielle Seite: Göttert vermag nicht nachzuvollziehen, „warum in Grebenau nicht zu Ende gedacht werden kann, was in anderen Kreisen mit viel Erfolg praktiziert wird". Und so klang seine Feststellung wie eine Prophezeiung: „Vielleicht müssen wir uns in drei, vier Jahren hier wieder mit dem Thema befassen."

In Vertretung des aus Krankheitsgründen verhinderten Bürgermeisters Jürgen Ackermann, hatte dessen Stellvertreter Klaus Krug zu Beginn der Diskussion darauf hingewiesen, dass der Magistrat seit Oktober zweimal mit der OVAG verhandelt habe. Nicht zuletzt mit der Zielsetzung, „Einnahmeverbesserungen zu erzielen und den Haushalt zu konsolidieren".