Zurueck zur Vorseite
Gegenantrag des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und
Aktionäre zur Hauptversammlung der VATTENFALL EUROPE
Aktiengesellschaft am 9. August 2007
Gegenantrag zum Tagesordnungspunkt 2 : "Den Mitgliedern des Vorstandes
wird die Entlastung verweigert."
Begründung
Das Unternehmen Vattenfall Europe richtete auch im aktuellen
Berichtsjahr durch Braunkohleverstromung enorme Schäden für
das Allgemeinwohl an. Dies wird an der folgenden Aufzählung
deutlich:
Vattenfall Europe betreibt vier große Braunkohlenkraftwerke, die
.zu den zehn klimaschädlichsten Kraftwerken Deutschlands
gehören. Dies gilt sowohl für den absoluten
C02-Ausstoß, als auch für die Emissionen pro erzeugter
Kilowattstunde. Damit emittiert allein Vattenfall in Deutschland mehr
Klimagifte als das gesamte Königreich Schweden.
Vattenfall Europe kündigte im Herbst 2006 die AntragsteIlung zur
Inanspruchnahme zusätzlicher Gebiete für die Tagebaue Nochten
(Sachsen) und Welzow-Süd (Brandenburg) an. In jedem der beiden
Gebieten wären mehr als 1000 Menschen von der Umsiedlung
betroffen. Der Tagebau Nochten gefährdet dabei drei Dörfer,
die für die Kultur der sorbischen ethnischen Minderheit von
besonderer Bedeutung sind. Eine Versorgung der bestehenden
Kraftwerksblöcke während deren regulärer Laufzeit
wäre auch ohne Inanspruchnahme dieser neuen Felder möglich.
Vattenfall beabsichtigt, eine neue Generation Braunkohlenkraftwerke in
der Lausitz zu bauen. Dadurch werden bis zu 33 weitere Siedlungen
gefährdet. Während die Klimaverträglichkeit von nach
2020 neu errichteten Kraftwerken noch nicht bewertet werden kann, ist
ihre Versorgung unzweifelhaft nur durch die Zerstörung weiterer
Siedlungen sowie des regionalen Wasserhaushaltes möglich. Aktuelle
Gutachten zeigen, dass für eine Kraftwerksgeneration von 50 Jahren
bei jährlich 40 Mio. t Braunkohlebedarf dreiunddreißig Orte
in Brandenburg mit derzeit 7800 Einwohnern umgesiedelt und
devastiert werden müßten. Mehr Informationen dazu auf
www.lausitzer-braunkohle.de
Vattenfall Europe hält an der Abbaggerung der Lacomaer Teiche bei
Cottbus fest und will damit ein Schutzgebiet von Europäischer
Bedeutung für seine kurzfristigen gewinn interessen opfern. Obwohl
ein Erhalt dieser wertvollen Landschaft weder die Wirtschaftlichkeit
des Kraftwerkes Jänschwalde noch des Unternehmens insgesamt
einschränken würde, ist das Unternehmen zu keinem
Kompromiß bereit. Mehr Informationen dazu auf www.lacoma.info
Vattenfall Europe bereitete 2006 den Bau eines konventionellen
Braunkohlen- Kraftwerksblockes in Boxberg/Sachsen vor, der die
Kohlendioxidemissionen des Lausitzer Reviers um weitere ca. 5 Mio. t
pro Jahr ansteigen lassen wird. Auch nach Inbetriebnahme des Blockes
plant das Unternehmen auf absehbare Zeit keine Außerbetriebnahme
ineffizienterer Kraftwerke.
Vattenfall Europe gefährdet durch den Betrieb seiner
Kohletagebauedas Berliner Trinkwasser. Das abgepumpte Grundwasserist
reich an Schwefelverbindungen,die technisch schwer zu entfernen sind.
Dadurchsteigt derzeit massivdie Sulfatbelastung der Spree, die mit
über 500 Milligramm pro Liter prognostiziert wird. Eine Einhaltung
des Trinkwassergrenbzwertes von 240 mg / I ist bei der Gewinnung aus
Uferfiltrat des Flusses kaum noch möglich oder mit Mehrkosten
für die Allgemeinheit verbunden.
Vattenfall Europe bereichert sich auf Kosten des Stromverbrauchers,
indem kostenlos erhaltene Emissionszertifikate vom Kunden bezahlt
werden müssen. Damit wird ein wirtschaftlicher Standortnachteil
aufgrund hoher Strompreise geschaffen oder verschärft. Das
Unternehmen beeinflußt mit Hilfe professioneller PR-Agenturen
Politik und öffentliche Meinung gegen einen wirksamen Klimaschutz,
um sich eine hohe Zuteilung kostenloser Emissionszertifikate zu
sichern. Dies führt dazu, dass einerseits die Wirkungsweise des
Emissionshandels ad absurdum geführt wird, weil höhere
Emissionen nicht entsprechend teurer sind. Andererseits leiden darunter
alle anderen Wirtschaftszweige Deutschlands, da die Gesamtmenge der
Zertifikate begrenzt ist.
www.dachverband@kritischeaktionaere.de