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Frankfurter Rundschau, Montag, 6. September 2004

Massive Kritik an RWE & Co.

Ruhrgas halbiert Preiserhöhung

FRANKFURT A.M. - 5. SEPTEMBER - AP/DPA - Die Bundesregierung übt Druck auf die Energiekonzerne aus. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) bezeichnete die Begründungen für die angekündigten Preiserhöhung in der Freien Presse als "nicht einleuchtend". Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sagte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, es dränge sich der "Verdacht auf, dass einige Monopolisten noch schnell ihre Bilanz verbessern wollen, bevor ihnen die Wettbewerbsbehörde auf die Finger sehen kann". Mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes werde die Regierung "den Missbrauch von Marktmacht unterbinden".

Der Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Matthias Kurth, der künftig auch den Strom- und Gasmarkt regulieren soll, drohte den Ener-gieversorgern mit Konsequenzen. "Dieses Verhalten kann dazu führen, dass wir uns gerade diese Unternehmen genauer ansehen", sagte er der Welt am Sonntag. Nach RWE hatte am Freitag Vattenfall eine Strompreiserhöhung von vier bis sechs Prozent angekündigt. Auch die Nutzung des Netzes will der Konzern merklich verteuern.

Eon-Ruhrgas kündigte an, die Erdgaspreise weniger stark anzuheben als zunächst beabsichtigt. Wie Firmenchef Burck-hard Bergmann zu Der Spiegel sagte, sollen vom 1. Oktober an um vier Prozent höhere Tarife gelten. Bisher war von sieben bis acht Prozent die Rede. Bergmann bestritt, damit auf öffentlichen Druck reagiert zu haben. Die neue Zahl resultiere aus Berechnungen.