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Deutsche Bank berät Stadt

Fraspa-Gespräche vor Beginn

Frankfurt a.M. · 7. Januar · ohm · Die Deutsche Bank soll die Stadt Frankfurt beim geplanten Verkauf ihres 40-Prozent-Anteils an der Frankfurter Sparkasse (Fraspa) beraten. Die Deutsche Bank habe bei einer europaweiten Ausschreibung das wirtschaftlichste Angebot von einer "zweistelligen Zahl namhafter Banken" abgegeben, bestätigt die Kämmerei lediglich. Die Stadt beabsichtige, die Deutsche Bank zu beauftragen - formal sei das Mandat aber noch nicht vergeben, weil die Einspruchsfrist für die anderen Bewerber erst in einigen Tagen ablaufe.

Zum Umfang des städtischen Auftrags zählt auch die Erstellung eines Gutachtens über den Wert des angeschlagenen Geldinstituts. Die Stadt hat diesen schon mehrfach mit einer Milliarde Euro veranschlagt, ihr Anteil wäre nach dieser Schätzung also 400 Millionen wert.

Helaba engagiert Lehman Brothers

Nähere Auskünfte zu den Gesprächen mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) über einen Erwerb der Fraspa verweigern Stadt Frankfurt, Polytechnische Gesellschaft und Landesbank unisono. Die Helaba hat sich, wie es aber am Finanzplatz heißt, für die Investmentbank Lehman Brothers als Berater entschieden.

Zu den Terminen hüllen sich die Beteiligten ebenfalls in Schweigen. Dem Vernehmen nach steht der Verhandlungsbeginn aber unmittelbar bevor, die Rede ist von der kommenden Woche. Am Montag erst kehrt auch Frankfurts Kämmerer Horst Hemzal (CDU) aus dem Urlaub zurück, der die Stadt zusammen mit dem stellvertretenden Kämmereileiter Hans-Peter Ruppert vertreten wird. Der Helaba wurden vom obersten Gremium der Sparkasse, der Mitgliederversammlung des wirtschaftlichen Vereins, Mitte Dezember Exklusivverhandlungen bis Ende Februar zugesichert.

Goldman Sachs für Polytechniker

Die Polytechnische Gesellschaft, für die Präsident Klaus Ring und Fraspa-Verwaltungsratschef Paul Wieandt verhandeln werden, hat sich schon vor geraumer Zeit entschieden, auf die Beratungsdienste der Investmentbank Goldman Sachs zu setzen. Juristisch lässt sich der Bürgerverein, der zu 60 Prozent Träger der Fraspa ist, von der Kanzlei Linklaters Oppenhoff & Rädler beraten.

Goldman Sachs hatte schon im Auftrag der Fraspa ein Gutachten erstellt, das zum Ergebnis kommt, die Sparkasse sei alleine nicht zukunftsfähig. Schon einen Tag nach der Präsentation der Studie im Verwaltungsrat hatten sich die Beteiligten in einem Spitzengespräch in der Wiesbadener Staatskanzlei Mitte Juli grundsätzlich auf die, von der Landesregierung gewünschte, Übernahme der Fraspa durch die Helaba geeinigt. Erst im Dezember hatten Polytechnische Gesellschaft und Mitgliederversammlung des wirtschaftlichen Vereins allerdings den Weg für eine Umwandlung der Fraspa in eine Aktiengesellschaft und Verkaufsverhandlungen mit der Helaba frei gemacht.

In ihrer Ausschreibung machte die Stadt auch die "Ansprache potenzieller Interessenten" und die "Einholung von Interessensbekundungen" zum Auftragsgegenstand. Dies wurde von Beobachtern ebenso als Druckmittel gewertet wie die Frist bis Ende Februar - die Träger werden ihre Anteile an der traditionsreichen Sparkasse nicht zum Billigpreis verschleudern.

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Copyright © Frankfurter Rundschau online 2005
Dokument erstellt am 07.01.2005 um 16:48:26 Uhr
Erscheinungsdatum 08.01.2005