Zurueck zur Homepage
Zurueck zur Vorseite

EU pocht auf Wettbewerb

Deutsche Sparkassen und Genossenschaftsbanken unter der Lupe

Die EU-Kommission in Brüssel will mehr Wettbewerb unter Banken und Kreditkartenanbietern erzwingen.

EU-Kommissarin Neelie Kroes (ap Bild)

Brüssel - Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat erhebliche Marktbeschränkungen im Endkundengeschäft der Banken bemängelt. Sie nimmt dabei besonders die Kooperation der deutschen Sparkassen und auch der Genossenschaftsbanken ins Visier. Kroes stellte die Ergebnisse einer Untersuchung des Bankenmarktes für Privatkunden und kleine und mittlere Firmen vor.

Sie kündigte ein hartes Vorgehen gegen Wettbewerbshürden bei Kreditkarten an. Die Kommission werde ihre wettbewerbsrechtlichen Befugnisse voll einsetzen. In vielen EU-Staaten schotteten die Banken sich gegen neue Wettbewerber ab und könnten daher hohe Gebühren von Karteninhabern und Geschäften kassieren.

Mit Blick auf die gesamte Geldbranche kritisierte Kroes, zahlreiche Verbraucher müssten zuviel für Dienstleistungen zahlen. "In einer Reihe von Mitgliedstaaten werden Kunden für solche Dienstleistungen abgezockt. Wir reden von Ihnen und mir."

Die Kommission wies Kritik zurück, sie wolle etwa das deutsche Bankensystem mit den Säulen Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken aufbrechen. Die Behörde sei den Strukturen gegenüber neutral. Der effektive Wettbewerb müsse aber gesichert sein. Kroes kündigte eine Überprüfung an, ob die Zusammenarbeit der Sparkassen und Genossenschaftsbanken innerhalb ihrer Gruppen den Wettbewerb behindere. Bei kleinen Sparkassen und Genossenschaftsbanken könne eine enge Kooperation Vorteile für die Verbraucher bringen. Allerdings drohe der Wettbewerb behindert zu werden, wenn Institute mit starker Marktposition die Konkurrenz beschränkten oder andere am Markteintritt behinderten.

Die Kommission machte deutlich, dass sie auch den Einfluss des Staates auf diese Bankensysteme unter die Lupe nehmen wolle. Einige Sparkassen und Genossenschaftsbanken steckten Geschäftsfelder nach dem Territorialprinzip ab. Damit gebe es praktisch Gebietsschutz für einzelne Institute. Zudem würden Zahlungsinfrastrukturen, Risikomanagement und das Einlagensicherungssystem koordiniert. Ferner gebe es eine "gemeinsame Marke". rtr/dpa

[ document info ]
Copyright © FR online 2007
Dokument erstellt am 31.01.2007 um 17:44:01 Uhr
Letzte Änderung am 01.02.2007 um 10:28:45 Uhr
Erscheinungsdatum 01.02.2007