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Erklärung der SPD- Bundestagfraktion am 13.03.2001

lt. Auszug aus "BBU-Wasserrundbrief" Nr. 604 vom 01.04.2001

SPD: "Wasserwirtschaft braucht Modernisierung, keine Liberalisierung"

Unter dieser Überschrift hat die "Arbeitsgruppe Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit" der SPD-Bundestagsfraktion dem BMWi-"Gutachten" zur "Liberalisierung" des deutschen "Wassermarktes" (s. RUNDBR. 599 - 602) eine klare Absage erteilt. Die wasserpolitische Sprecherin der Arbeitsgruppe, Frau PETRA BIERWIRTH (MdB), erklärte hierzu in einer Pressemitt. v. 13. März 2001 u.a.:

"Weder der ‘Wettbewerb im Markt’ mit durchmischten Wasserqualitäten oder parallelen Rohrnetzen noch der ‘Wettbewerb um den Markt’ mit zeitlich befristeten Konzessionen würden die anerkannt hohe Güte unseres Trinkwassers bewahren. Die Einführung einer Preisobergrenzenregulierung wie im Thesenpapier vorgeschlagen führte in den letzten Monaten zum Zusammenbruch des kalifornischen Strommarktes. Bei der Trinkwasserversorgung hätte dies bedenkliche Folgen für den Gesundheits- und Verbraucherschutz. Es bleibt dabei, dass Trinkwasser nicht mit Telekommunikationsdienstleistungen, Strom oder Gas vergleichbar ist. Für eine Revision der Position der SPD-Bundestagsfraktion zur Liberalisierung und Privatisierung der Wasserwirtschaft (s. xxx/s) gibt es daher keinen Anlass. Es bleibt dabei:
  1. Es besteht Modernisierungsbedarf. Es geht um mehr Effizienz im Sinne optimaler betriebswirtschaftlicher Bereitstellung von bester Wasserqualität.
  2. Modernisierung braucht keine Liberalisierung. (...) Die gewünschten Effekte lassen sich auch anders erreichen. Gefordert sind die Kommunen und Unternehmen. Sie müssen, sofern noch nicht geschehen, die Wasserbetriebe fit machen.
  3. Mehr internationale Wettbewerbsfähigkeit macht Sinn: im Interesse heimischer Arbeitsplätze und im Interesse der Entwicklungsländer, die von deutschem know-how profitieren können. Die Chancen auf den internationalen Märkten steigen, wenn die besonderen Vorzüge der spezifischen deutschen "Wasserwirtschaftskultur" genutzt werden. Vorhandene Strukturen zu zerschlagen ist der falsche Weg.
  4. Unterstützung der kommunalen Unternehmen tut not. Hierzu können Kooperationen mit privaten Investoren hilfreich sein, zwingend sind sie nicht.
  5. Die EU plant gegenwärtig keine Liberalisierung der Wasserwirtschaft [s. RUNDBR. 589/3]. Damit dies so bleibt, müssen und werden wir unsere Interessen der kommunalen Daseinsvorsorge und des föderalen Staates bei der Europäischen Union deutlich artikulieren."
Weitere Auskunft:

SPD-Bundestagsfraktion - AG Umwelt

- z.Hd. Frau Cornelia Zepp -

Deuscher Bundestag

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