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Eon kündigt Preisrunde an

Energiekonzerne in der Kritik

Berlin · 6. September · dpa · Die Kritik an der Preispolitik der deutschen Energiekonzerne wird immer schärfer. Nach der Ankündigung, die Preise für Strom und Gas deutlich zu erhöhen, machen sich Politiker von Union und Grünen für staatliche Preiskontrollen stark. Nach RWE und Vattenfall will jetzt auch Eon zum Jahresende den Strom verteuern. Die Höhe des Anstiegs wurde am Montag nicht genannt.

Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer nannte die Preispolitik der deutschen Energie-Konzerne unredlich. Es sei offensichtlich, dass Netzmonopolisten vor der geplanten Gesetzesregelung "nochmal abkassieren möchten", sagte Bütikofer gestern nach der Parteiratssitzung.

Der Generalsekretär der CSU, Markus Söder, sagte zu Bild: "Die derzeitigen Kontrollmöglichkeiten reichen nicht aus. Eine staatliche Preisaufsicht sollte deshalb kein Tabu sein." Auch die Grünen wollen die Preisgestaltung der Energiefirmen künftig stärker überwachen. Die Bundestagsabgeordnete und Energieexpertin der Partei, Michaele Hustedt, forderte: "Die Konzerne sollten verpflichtet werden, jede Preiserhöhung bei der Regulierungsbehörde zu begründen und genehmigen zu lassen."

"Informelles Kartell"

Nach einem Bericht von Die Welt lohnt sich der Wechsel des Stromanbieters für Privatkunden immer weniger. Die Zeitung führt mehrere Beispiele auf: Danach konnte noch im Februar 2004 eine Familie in Hamburg durch den Wechsel vom Lokaltarif HEW Classic zu einen anderen Anbieter bis zu 65 Euro im Jahr sparen - heute seien es nur noch 43,65 Euro. "Von Wettbewerb spricht kaum noch jemand", sagte der Energiereferent im Bundesverband Verbraucherzentralen, Thorsten Kasper. Die großen Anbieter Eon, Vattenfall, RWE und EnBW teilten sich 90 Prozent des Marktes.

Der Vorstandschef des Windanlagenbauers Repower, Fritz Vahrenholt, sagte im Deutschlandfunk: "Es hat eine Zeit des heftigen Wettbewerbs gegeben und dann hat man festgestellt, dass das zu Lasten der Gewinne geht." Die vier großen Energieversorger bildeten ein informelles Kartell.

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Dokument erstellt am 06.09.2004 um 18:05:33 Uhr
Erscheinungsdatum 07.09.2004