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Oberhessische Zeitung
Vogelsbergkreis
Freitag, 11. Mai 2007 • Seite 13

„Eine Milliarde Euro für die Aktionäre"


Alsfelder Telekom-Mitarbeiter traten gestern in Streik gegen Lohnabbau und gleichzeitig längerer Arbeitszeit

ALSFELD (aep). „Wir sollen massive Lohneinbußen hinnehmen und dabei auch noch länger arbeiten!" Empörung liegt in der Stimme, wenn Winfried Weber diese Forderung formuliert. Deshalb zählte er als gewerkschaftlicher Vertrauensmann zu den Telekom-Mitarbeitern, die gestern in Alsfeld protesthalber nicht zur Arbeit gingen. Stattdessen kamen rot-weiße Fahnen raus, ein Banner, rotweiße Westen - die Mitarbeiterschaft dieser Telekom- Niederlassung beteiligte sich an der bundesweiten Streikwelle gegen die Ausgliederungspläne für Zehntausende, mit denen der Konzern jüngst in die Schlagzeilen geriet.

In Alsfeld traten 18 Telekom-Mitarbeiter der Vermittlungsstelle in der Straße Im Grund erst einmal als Warnung in den Ausstand. Geht es nach den Plänen der Telekom, so erklärt der Gewerkschafter Weber, dann sollen sie künftig für drei verschiedene Unternehmen arbeiten: eine Callcenter-Gesellschaft, eine Kunden- und eine Technikniederlassung. „Es heißt, der Service soll besser werden", sagt Weber, „aber mir ist unverständlich, wie so der Service besser wird." Auf jeden Fall würden die Gehälter gekürzt. Was das für die Mitarbeiter bedeute, erklärt er an einem Beispiel:

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Nicht weniger Lohn für mehr Arbeit: die Alsfelder Telekom-Mitarbeiter bei der Streikaktion vor dem Gebäude.       Foto: aep
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Ein Monteur, der bislang 2395 Euro monatlich erhält, bekäme nach den neuen Plänen nur noch 1856 Euro, für die er länger arbeiten solle. Für die Telekom- Beschäftigten,die bei früheren Tarifverhandlungen bereits auf Lohn bei gleichzeitigem Arbeitszeitabbau verzichtet hätten, sei das nicht hinzunehmen. In Alsfeld traten sie gestern für den ganzen Tag in Streik. Winfried Weber ist wütend: „Es geht nicht um Service. Die wollen durch Lohnabbau nur eine Milliarde Euro einsparen, um sie den Aktionären zu geben."