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Hohe Kosten bei Doppik, die in Mittelhessen nur über Verschuldung finanziert werden können

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In welch großem Maße die Doppik (= Einführung der doppelten Buchführung bei öffentlichen Haushaltsplänen) zur Verschuldung der Kommunen beiträgt, ist aus einem Bericht der "OZ" vom 19.02.2010 mit dem Giessener Regierungspräsidenten zu ersehen (siehe unten)  

Danach (lt. Zeitungstext) "stieg die Verschuldungsrate „rasant" an. 1994 beliefen sich die Schulden auf 15,3 Millionen Euro insgesamt, im Jahr 2008 lagen sie bei 476 Millionen Euro, rechnete Witteck vor. Durch die Einführung der doppischen Buchführung in den Haushalten kämen zudem noch einmal 124 Millionen an neuen Defiziten hinzu."

Da fragt man sich, welchen Zweck oder Nutzen hat diese "doppelte Buchführung" in der Kommune, und dann noch für wen ? Ist sie nicht eine neue Bürokratie und zudem noch eine so teure, die außer den eigentlichen hohen Kosten noch zusätzliche Schuldzinsen erfordert ?

Soll durch diese "kaufmännische Betrachtungsweise" der "Ausverkauf der öffentlichen Güter" stärker ermöglicht werden und wer will durch Gewinnerzielung an Stelle von Kostendeckung den Bürger mehr zu Kasse bitten ?

Die Politiker rufen bereits jetzt zur Sparsamkeit auf und wollen wohl die Bürger auf entsprechende kostspielige Zeiten vorbereiten.
 
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Anhang : Gescannter Zeitungsbericht aus der "Oberhessischen Zeitung" vom 19.02.2010
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Rasante Verschuldungsrate: „Tolle Tage" vorbei

Regierungspräsident Dr. Lars Witteck beim Heringsessen der CDU - „Wird viele unangenehme Lösungen geben"

LINGELBACH (sgs). Die „tollen Tage" sind vorbei - nicht nur für die Narren: Dies wurde am
Aschermittwoch mehr als deutlich, als der Giessener Regierungspräsident Dr. Lars Witteck beim traditionellen Heringsessen des CDU-Stadtverbandes Alsfeld im Gasthaus Gischler in Lingelbach die Probleme des hiesigen Raums skizzierte. Für ihn steht fest: „Im Wettbewerb der Regionen können wir uns Kirchturmdenken nicht mehr leisten".

Nach Hering in Sahnesauce ging's ans Eingemachte: Dr. Witteck redete Tacheles, verhehlte die Probleme des hiesigen Raumes nicht, gab aber auch zu, dass er als RP kein Patentrezept auf den Tisch legen kann.

Hauptproblem der Kommunen und Kreise derzeit ist die Finanznot, über die der RP als Kommunalaufsicht bestens informiert ist. „Ich kann Ihnen sagen, die Finanzaufsicht ist in diesen Tagen kein schönes Geschäft. Gerade in Alsfeld ist es nicht besonders schön", sagte Witteck. Zahlreiche hessische Städte wiesen mittlerweile einen defizitären Haushalt auf, die „höchste Verschuldung" aber habe Aisfeld aufzuweisen. Mit allen Verbindlichkeiten hätten sich die Schulden auf rund 53,4 Millionen Euro summiert.

Auch in den fünf Landkreisen, die zum Regierungspräsidium gehören, stieg die Verschuldungsrate „rasant" an: 1994 beliefen sich die Schulden auf 15,3 Millionen Euro insgesamt, im Jahr 2008 lagen sie bei 476 Millionen Euro, rechnete Witteck vor. Durch die Einführung der doppischen Buchführung in den Haushalten kämen zudem noch einmal 124 Millionen an neuen Defiziten hinzu.

„Wir als Kommunalaufsicht haben nicht das Patentrezept, wie wir die Haushalte konsolidieren können", gestand Witteck ein, der bezweifelte, dass Landkreise und Kommunen mit einem blauen Augen aus dieser Lage wieder rauskommen. Er warnte allerdings davor, „alles kaputt zu sparen", nicht alle freiwilligen Leistungen dürften gekürzt werden. Das „Bisschen, was an Selbstverwaltung" noch vorhanden sei, dürfe nicht auch noch zerstört werden.

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Nahm beim CDU-Heringsessen unter Leitung des Stadtverbandsvorsitzenden Michael Refflingshaus (links) kein Blatt vor den Mund: Regierungspräsident Dr. Lars Witteck sprach die verschiedensten Probleme der Region Mittelhessen an. Foto: sgs
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Indes: „Es wird viele, viele unangenehme Lösungen geben müssen", gab der Regierungspräsident als Marschroute für den künftigen Sparkurs der Kommunen und Kreise aus. Es wird auch darüber debattiert werden, „was die Bürger noch von ihren Kommunen erwarten können". Auf Seiten der Verwaltungen müsse überlegt werden, in welchen Bereichen kooperiert werden kann, wo man sich im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit zusammenschließen könne.

In der Pflicht sieht der Christdemokrat aber auch die Landesregierung, die dem ländlichen Raum „etwas zurückgeben" müsse. Mandats träger forderte er zur Mithilfe auf: „Wenn wir jetzt nicht aufstehen, werden wir diese Region an die Wand fahren."

Im Wettbewerb der Regionen müsse mit „einer Stimme" gesprochen werden. „Wir müssen anfangen, uns als Region zu behaupten", so der Rat der Giessener Regierungspräsidenten.

Erste Schritte in diese Richtung hat Dr. Lars Witteck in seiner Behörde bereits eingeleitet: Zum einen hat er eine „Stabsstelle" eingerichtet, die sich allein um die Zukunft der Region kümmert, zürn anderen hat er ein europäisches Informationszentrum geschaffen, denn auch in Brüssel will Witteck die Stärken der Region und ihrer Menschen vermarkten, um so an Fördergelder heranzukommen.

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